VW Crafter 2.0 TDI 4-Motion: Einer für Härtefälle
Der Allradspezialist Achleitner baut für VW den Crafter zum geländegängigen 4-Motion um. Wie gut das funktioniert, beweist der Ausritt ins Gelände.
Gute Technik hat ihren Preis. Noch bevor der VW Crafter 4-Motion in der Redaktion ankommt, steht fest: Billig ist der Transporter nicht. Gut 60.000 Euro rufen VW und der österreichische Allradspezialist Achleitner im Zwei-rechnungsgeschäft auf. Das erscheint viel Geld für einen Kastenwagen. Wenn er aber hält, was Hersteller und Umbauer versprechen, ist er es wert. VW jedenfalls verkündet vollmundig, der Klettermaxe sei für extreme Einsätze im Gelände gebaut. lastauto omnibus will es genau wissen und testet den Crafter auf einem ehemaligen Fahrschulgelände für Panzer in der Experience Area Münsingen auf der Schwäbischen Alb.
Der Allrad-Transporter
Zuvor darf der Crafter zeigen, ob er bei der Anreise auf Bundesstraße und Autobahn auch eine gute Figur macht. Die vom Hersteller ausgegebene Zielgruppe – Baugewerbe, Feuerwehr, THW und Co. – fährt sicher nur einen Teil der Kilometer abseits befestigter Straßen.
Angesichts der äußeren Erscheinung des Crafters sind die Erwartungen an seine fahrdynamischen Qualitäten auf geteertem Untergrund verhalten. Die Bodenwanne des ausschließlich mit kurzem Radstand verfügbaren Fahrzeugs hat gut zehn Zentimeter mehr Luft zum Asphalt als ein Standard-Crafter. In Sachen Aerodynamik ist das eher unvorteilhaft. Dennoch ist der Allrad-Transporter auf der Straße bei moderaten Geschwindigkeiten gut fahrbar. Das Stabilitätsprogramm macht seine Sache zwar gut, aber die Grenzen der Physik sind beim hochbeinigen 4-Motion wegen des höheren Schwerpunkts und der grobstolligen All-Terrain-Reifen schneller erreicht als beim flacheren Hecktriebler – also rechtzeitig Fuß vom Gas!
Das fällt nicht immer leicht, da der 120 kW starke Vierzylinder auf der Straße wie auch im Gelände Freude bereitet. Satte 400 Newtonmeter liegen bei 1.800 Touren an der Kurbelwelle an. Das sorgt selbst bei voller Beladung noch für ordentlich Vortrieb. Der Preis dafür: im Schnitt 12,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer, etwa ein Liter mehr, als ein vergleichbarer Crafter ohne das Allrad-Paket braucht.
Im Schlammloch ist eine Unterstützung durch die Allradtechnik gefordert
Das alles interessiert aber nicht mehr, wenn der Crafter in schweres Gelände rollt. Dort gibt es kaum eine Herausforderung, die das Fahrzeug nicht bewältigt. Einiges schafft der permanente Allradantrieb mit 50 : 50 Kraftverteilung zwischen den Achsen auch schon ohne den Einsatz von Sperren. Erst bei 27 Prozent Steigung auf rutschigen Pflastersteinen braucht es die 100-Prozent-Sperre des Verteilergetriebes. Die aktiviert der Fahrer mit dem ersten der vier Schalter für die Offroad-Technik links neben dem Lenkrad.
Um das Fahrzeug zu fordern, braucht es aber mehr. Hinter einem fast knietiefen Schlammloch liegt eine kurze, aber mit rund 40 Prozent Steigung knackige Auffahrt. Schon im Schlammloch ist eine weitere Unterstützung durch die Allradtechnik gefordert. Dabei ist die Tiefe des Lochs kein Problem, da der Crafter eine Wattiefe von 60 Zentimetern hat. Schwierigkeiten bereiten die mit Schlamm zugeschmierten Reifen.
Das soll die Sperre an der Hinterachse gemeinsam mit der Längssperre richten. Nach dem Aktivieren blinkt im Kombiinstrument die ABS-Leuchte auf. Mit Einlegen der Längssperre funktioniert das Assistenzsystem nicht mehr. Auch auf ESP muss der Fahrer zugunsten der Allradfunktionen verzichten. Beides braucht es aber in der Schlammkuhle ohnehin nicht.
Der Bi-Turbo-Motor
Mit gesperrter Hinterachse fährt der Crafter 4-Motion nahezu problemlos bis zur Auffahrt. Dort angekommen erscheint es vernünftig, die restlichen Helfer fürs Gelände zuzuschalten. Die Auffahrt ist nicht nur steil, sondern bietet mit einem Schotteruntergrund auch eine schlechte Haftung für die Räder. Zur Reserve gehören eine dritte Sperre, die das Differenzial der Vorderachse außer Betrieb setzt, und eine Getriebeuntersetzung, die mit 2,5 : 1 locker bei den ausgewachsenen Geländewagen mitspielt.
So geht es im ersten Gang mit Schritttempo die Rampe hinauf. Mit beeindruckender Kraft bewegt der Bi-Turbo-Motor das Fahrzeug die Rampe hinauf. Die drei aktivierten Sperren sorgen dafür, dass alle Räder des Crafter im Gleichlauf sind. Hat eines mal keinen Grip, nutzen die anderen drei die dann verfügbare Kraft mit. Über den Scheitelpunkt der Rampe kommt der Transporter mit seinem maximalen Rampenwinkel von 25 Grad ohne aufzusetzen hinweg.
Wer also regelmäßig harte Geländeeinsätze bewältigen muss und dabei einiges an Stauraum braucht, der ist mit dem VW Crafter 4-Motion bestens bedient, zumal es das Fahrzeug als 3,5- und 5-Tonner gibt. Zugegeben, 60.000 Euro sind viel Geld, aber dafür gibt’s auch ein solides Produkt. Gute Technik hat eben ihren Preis.
Gute Technik hat ihren Preis. Noch bevor der VW Crafter 4-Motion in der Redaktion ankommt, steht fest: Billig ist der Transporter nicht. Gut 60.000 Euro rufen VW und der österreichische Allradspezialist Achleitner im Zwei-rechnungsgeschäft auf. Das erscheint viel Geld für einen Kastenwagen. Wenn er aber hält, was Hersteller und Umbauer versprechen, ist er es wert. VW jedenfalls verkündet vollmundig, der Klettermaxe sei für extreme Einsätze im Gelände gebaut. lastauto omnibus will es genau wissen und testet den Crafter auf einem ehemaligen Fahrschulgelände für Panzer in der Experience Area Münsingen auf der Schwäbischen Alb.
Der Allrad-Transporter
Zuvor darf der Crafter zeigen, ob er bei der Anreise auf Bundesstraße und Autobahn auch eine gute Figur macht. Die vom Hersteller ausgegebene Zielgruppe – Baugewerbe, Feuerwehr, THW und Co. – fährt sicher nur einen Teil der Kilometer abseits befestigter Straßen.
Angesichts der äußeren Erscheinung des Crafters sind die Erwartungen an seine fahrdynamischen Qualitäten auf geteertem Untergrund verhalten. Die Bodenwanne des ausschließlich mit kurzem Radstand verfügbaren Fahrzeugs hat gut zehn Zentimeter mehr Luft zum Asphalt als ein Standard-Crafter. In Sachen Aerodynamik ist das eher unvorteilhaft. Dennoch ist der Allrad-Transporter auf der Straße bei moderaten Geschwindigkeiten gut fahrbar. Das Stabilitätsprogramm macht seine Sache zwar gut, aber die Grenzen der Physik sind beim hochbeinigen 4-Motion wegen des höheren Schwerpunkts und der grobstolligen All-Terrain-Reifen schneller erreicht als beim flacheren Hecktriebler – also rechtzeitig Fuß vom Gas!
Das fällt nicht immer leicht, da der 120 kW starke Vierzylinder auf der Straße wie auch im Gelände Freude bereitet. Satte 400 Newtonmeter liegen bei 1.800 Touren an der Kurbelwelle an. Das sorgt selbst bei voller Beladung noch für ordentlich Vortrieb. Der Preis dafür: im Schnitt 12,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer, etwa ein Liter mehr, als ein vergleichbarer Crafter ohne das Allrad-Paket braucht.
Im Schlammloch ist eine Unterstützung durch die Allradtechnik gefordert
Das alles interessiert aber nicht mehr, wenn der Crafter in schweres Gelände rollt. Dort gibt es kaum eine Herausforderung, die das Fahrzeug nicht bewältigt. Einiges schafft der permanente Allradantrieb mit 50 : 50 Kraftverteilung zwischen den Achsen auch schon ohne den Einsatz von Sperren. Erst bei 27 Prozent Steigung auf rutschigen Pflastersteinen braucht es die 100-Prozent-Sperre des Verteilergetriebes. Die aktiviert der Fahrer mit dem ersten der vier Schalter für die Offroad-Technik links neben dem Lenkrad.
Um das Fahrzeug zu fordern, braucht es aber mehr. Hinter einem fast knietiefen Schlammloch liegt eine kurze, aber mit rund 40 Prozent Steigung knackige Auffahrt. Schon im Schlammloch ist eine weitere Unterstützung durch die Allradtechnik gefordert. Dabei ist die Tiefe des Lochs kein Problem, da der Crafter eine Wattiefe von 60 Zentimetern hat. Schwierigkeiten bereiten die mit Schlamm zugeschmierten Reifen.
Das soll die Sperre an der Hinterachse gemeinsam mit der Längssperre richten. Nach dem Aktivieren blinkt im Kombiinstrument die ABS-Leuchte auf. Mit Einlegen der Längssperre funktioniert das Assistenzsystem nicht mehr. Auch auf ESP muss der Fahrer zugunsten der Allradfunktionen verzichten. Beides braucht es aber in der Schlammkuhle ohnehin nicht.
Der Bi-Turbo-Motor
Mit gesperrter Hinterachse fährt der Crafter 4-Motion nahezu problemlos bis zur Auffahrt. Dort angekommen erscheint es vernünftig, die restlichen Helfer fürs Gelände zuzuschalten. Die Auffahrt ist nicht nur steil, sondern bietet mit einem Schotteruntergrund auch eine schlechte Haftung für die Räder. Zur Reserve gehören eine dritte Sperre, die das Differenzial der Vorderachse außer Betrieb setzt, und eine Getriebeuntersetzung, die mit 2,5 : 1 locker bei den ausgewachsenen Geländewagen mitspielt.
So geht es im ersten Gang mit Schritttempo die Rampe hinauf. Mit beeindruckender Kraft bewegt der Bi-Turbo-Motor das Fahrzeug die Rampe hinauf. Die drei aktivierten Sperren sorgen dafür, dass alle Räder des Crafter im Gleichlauf sind. Hat eines mal keinen Grip, nutzen die anderen drei die dann verfügbare Kraft mit. Über den Scheitelpunkt der Rampe kommt der Transporter mit seinem maximalen Rampenwinkel von 25 Grad ohne aufzusetzen hinweg.
Wer also regelmäßig harte Geländeeinsätze bewältigen muss und dabei einiges an Stauraum braucht, der ist mit dem VW Crafter 4-Motion bestens bedient, zumal es das Fahrzeug als 3,5- und 5-Tonner gibt. Zugegeben, 60.000 Euro sind viel Geld, aber dafür gibt’s auch ein solides Produkt. Gute Technik hat eben ihren Preis.