VW-Chef: Steuervorteile für Diesel abschaffen
Volkswagen-Chef Matthias Müller hat sich für die Abschaffung von Steuererleichterungen für Diesel und die Einführung einer blauen Plakette ausgesprochen.
„Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden“, sagte Müller in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Die Umschichtung der Subventionen solle schrittweise erfolgen, „das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden“, schlug er vor.
Sowohl private als auch gewerbliche Kunden hätten sich an die Steuererleichterungen gewöhnt, führte der Konzernchef aus. „Mittlerweile bin ich aber davon überzeugt, dass wir Sinn und Zweck der Dieselsubventionen hinterfragen sollten.“ Abstriche hier und Anreize für Elektroautos wären das richtige Signal, betonte Müller. Die Autoindustrie sollte diese Diskussion proaktiv mit der Politik führen, genauso wie gemeinsam alles unternommen werden müsse, um großflächige Fahrverbote in Städten zu verhindern.
„Ich plädiere deshalb für die Einführung einer blauen Umwelt-Plakette“, sagte der Manager. Sie sollte aber nicht nach Euro-Normen vergeben sondern an einen bestimmten Stickoxid-Wert gebunden werden. „Nur wer darunter liegt, dürfte dann auch künftig in Städte fahren.“ Eine City-Maut könnte möglicherweise in einer Metropole wie Berlin funktionieren, sagte er.
Müller sprach sich zudem für intermodale Verkehrssysteme aus, denn die Herausforderungen beim Klimaschutz würden zu Beschränkungen bei der individuellen Mobilität führen - „entweder durch gesetzgeberische Maßnahmen oder durch eigenes Verhalten“. Auf etlichen Strecken sei das Auto nicht das beste Verkehrsmittel, sagte der VW-Chef. Die Chancen des Industriestandorts Deutschland bestünden darin, „beim nachhaltigen Wirtschaften Vorreiter zu sein“. Autokonzerne verdienten ihr Geld künftig nicht mehr nur mit dem Verkauf von möglichst vielen Fahrzeugen, sondern auch mit Dienstleistungen rund um Mobilität.