Used Equipment Forum 2017 Neue Chancen, mehr Transparenz
Beim 2. Used Equipment Forum des ETM Verlags diskutierten Branchenexperten über Chancen und Herausforderungen bei der Vermarktung von gebrauchten Nutzfahrzeugen. Große Bedeutung kam dabei den Möglichkeiten der Digitalisierung zu.
Wenn Gebrauchtfahrzeuge den Markt verstopfen, tun sich selbst die besten Verkäufer neuer Nutzfahrzeuge schwer, diese an die Kunden zu bringen. Und noch schlimmer: wird der Wert gebrauchter Nutzfahrzeuge nicht korrekt angesetzt, kann das zu einem wirtschaftlichen Desaster für Flottenbetreiber, aber auch für die Fahrzeughersteller werden.
Mit dem Used Equipment Forum (UEF) hat der ETM Verlag mit den Fachzeitschriften lastauto omnibus und trans aktuell einen Branchentreff geschaffen, im Rahmen dessen sich die führenden Experten in der Vermarktung von gebrauchten Nutzfahrzeugen über die aktuellen Entwicklungen und die Trends im Segment austauschen. Die zweite Auflage der Veranstaltung fand wieder in Aachen statt. Knapp 60 führende Experten trafen sich in diesem Jahr, um von ihren Erfahrungen zu berichten.
Digitalisierung wird kritisch bewertet
Dabei lag ein Schwerpunkt auf den Auswirkungen der Digitalisierung. Eine Umfrage der Expertenorganisation Dekra unter den Mitgliedsbetrieben des Dekra e.V. zeigte, dass zumindest die kleinen mittelständischen Unternehmen mit weniger als 50 eigenen Fahrzeugen, die insbesondere im Dekra e.V. vereint sind, die Digitalisierung kritisch bewerten. Etwa jedes zweite Unternehmen, das sich an der Umfrage beteiligt hat, lehnt eine komplette Durchleuchtung des Fahrzeugs und eine flexible Bewertung nach einem auf diese Art befundenen Zustand ab.
Vorbild Landmaschinen
Dass die Digitalisierung aber durchaus auch große Möglichkeiten bei der Vermarktung gebrauchter Fahrzeuge bietet, davon berichtete etwa Dr. Nicolas Lohr von eFarm, einem Start-up, das gebrauchte Landmaschinen international vermarktet. Beim UEF ist der Blick über den Tellerrand bereits Tradition. Das Vorbild aus dem Bereich der Landmaschinen könnte nun Schule machen. Auch Stefan Helmgens von der MAN-Vermiettochter Euro-Leasing berichtete von großen Chancen, die sich durch Pop-up-Stores, kurzzeitig eingerichtete physische wie virtuelle „Verkaufsläden“, dort wo die Gebrauchten sich befinden, ergeben.
Neue Märkte finden
Allerdings treiben auch die klassischen Themen die Branche um: Wie werden Nutzfahrzeuge am besten finanziert, wie werden die Werte der Gebrauchten realistisch angesetzt, über welche Wege lassen Sie sich in möglichst kurzer Zeit vermarkten und was sind optimale Nutzungsspannen? Welche Märkte sind aktuell nicht zugänglich, welche neuen Märkte öffnen sich dafür? Davon berichteten die durchwegs hochkarätigen Experten von Dekra, MAN Truck & Bus, Schmitz Cargobull, Krone, von den Beratungsunternehmen strategy& - Part of PWC, mm1 Consulting & Management, vom Langzeitvermieter Fraikin sowie vom Finanzierungspartner De Lage Landen Leasing.
Großer Zuspruch zum Netzwerktreffen
Besonderen Anklang fand das Netzwerk-Treffen am Vorabend der Veranstaltung. Im Rahmen einer Craft-Bier-Verkostung und eines deftigen Barbecues entstand eine rege Diskussion zwischen den Experten aus Industrie und Spedition sowie aus dem Fahrzeughandel.
Der ausführliche Bericht zur Veranstaltung folgt in einer der kommenden Ausgaben von lastauto omnibus und trans aktuell sowie auf eurotransport.de. Auch der Termin für das 3. Used Equipment Forum steht bereits fest. Am 20./21. Februar 2018 trifft sich die Branche wieder.