Studie: Zukunftstrends der Mobilität
Auch in Zukunft wird die Mobilität zunehmen, ist ein Ergebnis der Aral-Studie „Tankstelle der Zukunft“. Die Fahrleistung von Pkw und Lkw werde trotz sinkender Bevölkerungszahl steigen, Tankstellen neue Services für autonome Fahrzeugflotten und eine wachsende Zahl von Elektroautos anbieten.
Bei der Frage nach der Mobilität der Zukunft untersuchten die Autoren etwa die Fahrleistung: Die Zahl der gefahrenen Kilometer werde nach Ansicht der Experten im Vergleich zum Jahr 2010 bis 2040 um rund 24 Prozent steigen. Laut Analyse des DLR werden die Deutschen 2040 mit Pkw und Nutzfahrzeugen 900 Milliarden Kilometer jährlich zurücklegen. Als Grund für die Zunahme trotz sinkender Bevölkerungszahlen nennt die Studie eine mobilere, ältere Gesellschaft und den starken Anstieg im Logistikbereich. Bis 2040 werden Nutzfahrzeuge demnach die doppelte Kilometerzahl zurücklegen - auch in der Großstadt. Das liege vor allem am wachsenden E-Commerce-Geschäft und an einer steigenden Fahrleistung des Güterverkehrs (plus 87 Prozent).
Auch der Personenwirtschaftsverkehr wird in der Großstadt zunehmen (plus 77 Prozent), während die Fahrleistung des privaten Pkw-Verkehrs um fünf Prozentpunkte sinkt. Eine Erklärung dafür sind neue Mobilitätsdienstleister, die diese Verkehrsleistung - im Zusammenhang mit dem wachsenden Angebot von autonomen Fahrzeugen - übernehmen. Laut DLR werden sie 2040 bereits ein Viertel der Gesamtflotte ausmachen.
Bei der Frage der Antriebstechnologie sieht die Aral-Studie künftig einen Mix von verschiedenen Technologien auf deutschen Straße, mit einem deutlich dominierenden Anteil von Hybridfahrzeugen. 2040 sollen bei den Pkw-Neuzulassungen Benzin- und Diesel-Hybride mit 68 Prozent die Mehrheit bilden. Doch auch die Elektrifizierung schreite voran: Ohne Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen sollen zukünftig 1,3 Millionen E-Autos auf den Straßen vertreten sein. Von der stark wachsenden Zahl an Nutzfahrzeugen sollen 2040 13 Prozent mit Strom betrieben werden.
Für die Tankstellen wird sich in Folge einiges ändern, so die Studie: "Die drei klassischen Säulen aus Kraftstoffgeschäft, Shop und Autowäsche bleiben zwar erhalten, müssen aber an technologische Veränderungen und sich wandelnde Kundenbedürfnisse angepasst werden." Neue Mobilitätsdienste werden nach Angaben von Aral auch für die Tankstellen neue Geschäftszweige darstellen, vor allem in der Großstadt. So könnten etwa autonome Fahrzeuge von Flottenbetreibern auf Abruf an der Tankstelle bereitstehen und dort auch gewartet und gereinigt werden. Der dafür notwendige Platzbedarf würde durch eine mehrstöckige Bauweise abgedeckt. Für die wachsende Zahl an E-Bikes und E-Scooter würde es Batteriewechselautomaten an den Tankstellen geben. Private Fahrer und gewerbliche Lieferdienste könnten dort leere gegen vollgeladene Akkus tauschen. Eine weitere Veränderung könnte der Ausbau von Paketstationen sein. Für Geschäftsleute würden außerdem Meetingräume und mobile Büros denkbar sein.
Zapfsäulen plus Ladesäulen: Vor allem Ultra-Fast-Charging (UFC)-Säulen mit bis zu 350 kW, an denen die Akkus von dafür geeigneten Autos in fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 145 Kilometer aufgeladen werden können, sind demnach auch für Tankstellen wirtschaftlich. Zudem könnten in Zukunft Tankroboter die Betankung oder das Laden übernehmen. "Wir werden mit weiterentwickelten hochwertigen Kraftstoffen, die zunehmend Biokomponenten oder synthetische Kraftstoffe enthalten, auch in den nächsten Jahrzehnten punkten", sagt Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender von Aral. Als Teil des zukünftigen Kraftstoffmixes bieten Erdgas und Autogas laut Wendeler zusätzliche Potenziale.
Sie enthält außerdem eine Vision der Tankstelle der Zukunft in der Großstadt, die Aral auf Basis der Studienergebnisse entwickelt hat.
Die Aral Studie "Tankstelle der Zukunft", liefert eine wissenschaftliche Prognose zur Mobilität 2040 in Deutschland und zu den daraus resultierenden Veränderungen des Tankstellengeschäfts. Erstellt wurde die Studie von dem Mineralölkonzern Aral und dem Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR).