VDO und Axxès: Neue Lösung zum Einzug der Maut
Continental und der französische Maut-Dienstleister Axxès wollen künftig einen Service anbieten, bei dem die Lkw-Maut ohne On-Board-Unit eingezogen wird.
Wenn es nach dem Technologie-Konzern Continental geht, hat die On-Board-Unit beim Abrechnen der Lkw-Maut schon bald ausgedient. Mit dem Tachographen VDO DTCO 4.1 und dem Plug-and-Play-Gerät VDO Link braucht es technisch gesehen nämlich keine weitere Box im Fahrzeug. Gemeinsam mit dem Mautdienstleister Axxès realisiert der Konzern eine entsprechende Lösung für die Maut in Frankreich. Technisch gesehen setzen die beiden Unternehmen dabei auf die Cloud.
Continental VDO: Maut ist erst der Anfang
Hardware-seitig braucht es dazu den VDO DTCO 4.1, also die nächste Generation des intelligenten Tachographen aus dem Hause Continental. Hinzu kommt, wie eingangs erwähnt, das Plug-and-Play-Gerät VDO Link. Letzteres schickt dann über die sogenannte Continental-Road-Usage-Service-Plattform (CRUS) die entsprechenden Daten an die Axxès-Cloud. Dabei soll es aber nicht bleiben. Ziel der beiden Unternehmen ist es, künftig eine ganze Reihe an Mehrwertdiensten anzubieten. Die wiederum möchte Axxès für seine Kunden erschließen: „Die Lösung eröffnet neue Geschäftsfelder für unsere Kunden, da die Tachographen-Maut über unsere bestehenden Schnittstellen mit unserem neuen Kundenportal verbunden ist“, erklärt Frédéric Lepeintre, CEO von Axxès.
Die Vision mit dem On-Board-Equipment
Und auch bei Continental gehen die Pläne bereits weiter: „Für uns ist die Tachographen-Maut nur der erste Schritt auf dem Weg von der OBU zum OBE“, sagt Ismail Dagli, Leiter des Geschäftsfelds Smart Mobility bei Continental. Das On-Board-Equipment (OBE) für die Lkw-Maut sei eine von Continental entwickelte Vision. Die Idee: ein zukunftssicheres Gerät mit einheitlicher Benutzeroberfläche, das höhere Datenqualität bietet, Kosten senkt, Sicherheit und Datenschutz verbessert und die Entwicklung neuer Mehrwertdienste ermöglicht. Das OBE solle zwar vor allem Tachographen-Daten nutzen – aber auch andere Fahrzeugdaten einbeziehen.
Lkw mit Sicherheit eindeutig erkannt
Dass die Nutzung des Tachographen für den Mauteinzug Vorteile bietet, liegt für die Unternehmen auf der Hand. Der vielleicht größte Vorteil liege darin, dass der Tachograph mit einem DSRC-Modem (Dedicated Short-Range Communication) ausgestattet ist. Dieses ursprünglich für die Fernprüfung des Tachographen benötigte Modem lässt sich zur Mauterhebung nutzen. Zudem verfügt der Tachograph über einen Satellitenempfänger, eine Frontschnittstelle und einen kryptografischen Schutz, sodass Tachograph und Fahrzeug eindeutig erkannt und authentifiziert werden können.
Nachrüst-Pflicht im internationalen Fernverkehr
Flottenbetreiber, die Lkw im internationalen Verkehr einsetzen, müssen ihre Fahrzeuge bis 2025 mit intelligenten Fahrtenschreibern der zweiten Version nachrüsten. Die Nachrüstung ist laut Continental auch für die Mautdienstleister von Bedeutung, da diese vor allem für international tätige Speditionen arbeiten. Wenn diese die Tachographen-Maut einführen, lohnt sich die Nachrüstung für die Lkw-Betreiber umso mehr.