VDA vergibt Logistik Award an VW und BMW
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat im Rahmen des Forums Automobillogistik den VDA Logistik Award 2021 vergeben – und in diesem Jahr erstmals an gleich zwei Preisträger, die sich den ersten Platz teilen. Volkswagen Konzernlogistik erhält die Auszeichnung für ein neues Management-Tool für globale Supply Chain, das sich bereits in der Corona-Krise bewährt habe. Die BMW Group wiederum überzeuge durch eine Hardware-unabhängige Pickplattform als innovative cloudbasierte Software-Lösung für die weltweite Produktionslogistik.
VW mit Krisenmanagement-Lösung zu Corona
„Produktionssteuerungswerkzeug zum Management von Shutdowns und Relaunches im Volkswagen Konzern“ nennt sich die Lösung von VW. Dieses Tool hatten die Netzwerk-Cluster der Konzernlogistik zum Supply-Chain-Krisenmanagement im Covid-19-Shutdown entwickelt und implementiert. Nach Konzernangaben galt es, die Versorgung mit Fertigungsmaterial von rund 8.000 direkt durch Corona-Maßnahmen betroffenen Lieferantenstandorten mit etwa 600.000 Teilenummern zu koordinieren, und gleichzeitig die Fertigung auf die ebenfalls durch die Lockdowns stark reduzierten regionalen Nachfragen abzustimmen. Herausgekommen sei weit mehr als ein „IT-Tool“. Es ist vielmehr als umfassender Werkzeugkasten im klassischen Sinn zu verstehen, der sowohl die relevanten Prozesse des Krisenmanagements als auch die in einem hoch arbeitsteiligen System erforderliche hochfrequente und synchrone Kommunikation umfasst.
BMW digitalisiert Kommissionierung durch Wearables
Die Pickplattform der BMW Group ist eine innovative cloudbasierte Software zur effizienten Verknüpfung diverser Kommissionierlösungen in der Produktionslogistik. Sie ermöglicht hardware- und standort-unabhängiges Arbeiten, unabhängig davon, welche Datenquellen oder Wearables eingesetzt werden. Diese Pick-by-X-Systeme (Pick-by-Light oder Pick-by-Tablet) werden an die Plattform angedockt und unterstützen die Mitarbeiter. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive bei BMW werde darüber hinaus wird an weiteren innovativen Kommissionierlösungen, wie Pick-by-Vision (mit Smartglasses), gearbeitet. Wobei der Mitarbeiter das Werkzeug wählen kann, mit dem er am besten zurechtkommt. Er loggt sich dann zu Schichtbeginn mit dem Endgerät seiner Wahl ein und kann sofort mit dem Kommissionieren starten. Dabei kann er über die ganze Schicht hinweg sein persönliches Endgerät tragen, auch wenn er den Arbeitsplatz wechselt.
VDA-Chefin Hildegard Müller lobt Logistik
„Insbesondere in Corona-Zeiten haben die Unternehmen gezeigt, dass sie in Logistik, Produktion und Aftermarket neue, maßgeschneiderte Lösungen entwickeln und umsetzen. Damit hat die deutsche Automobilindustrie mit ihren Logistikern entscheidend dazu beigetragen, trotz dieser Krise die Versorgung der Menschen aufrecht zu erhalten“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der Preisverleihung.
Jury-Vorsitzender Prof. Stölzle begeistert
Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Supply Chain Management an der Universität St. Gallen und Vorsitzender der Jury des VDA Logistik Awards, ergänzte: „Auch der Bewerbungsprozess für den VDA Logistik Award 2021 war stark von der Ausnahmesituation geprägt: Logistiker der Automobilindustrie waren mit Lieferabrissen, großen Nachfrageschwankungen, neuen Hygienekonzepten und erweiterten Homeoffice-Regelungen konfrontiert. In dieser Ausnahmesituation haben zahlreiche Unternehmen gezeigt, dass Logistiker in der Lage sind, innovative Logistikkonzepte in ihren Bewerbungen zu präsentieren.“