Trans-o-flex setzt auf Control Tower
Der KEP-Dienstleister Trans-o-flex überwacht seine Lkw mit der Softwarelösung Control Tower.
Erst vor Kurzem hat das Unternehmen seine im Linienverkehr eingesetzten rund 600 Sattelauflieger mit Telematik-Hardware ausgerüstet. Zudem hat das IT-Tochterunternehmen des Expressdienstleisters eine Software namens Control Tower entwickelt. Diese Lösung reichert die Telematikdaten mit Trans-o-flex-spezifischen Sendungsdaten an und verknüpft die verschiedenen Datenmengen miteinander. Das Ergebnis werde dann so dargestellt, dass die Mitarbeiter jederzeit wüssten, wann sie in die Disposition eingreifen oder Kunden informieren müssten, heißt es seitens des Unternehmens.
Automatisierung erhöht Sicherheit
Mit diesem Schritt nimmt Trans-o-flex eine Hürde in Sachen Digitalisierung und damit Automatisierung. „Control Tower versetzt uns in die Lage, interne Abläufe zu verbessern und wichtige Sendungen trotz Staus im Fernverkehr oft noch pünktlich auszuliefern“, sagt Stefan Thömmes, Geschäftsführer der IT-Tochter von Trans-o-flex. „Außerdem können wir die Sicherheit der Transporte erhöhen und Kunden oder Empfänger informieren, sobald feststeht, dass bestimmte Sendungen nicht wie geplant zugestellt werden können. Wir sind der erste große Expressdienst in Deutschland, der diese Möglichkeiten geschaffen hat.“
Die dafür erhobenen Daten sind umfangreich. So sendet die Telematikeinheit in den Fahrzeugen beispielsweise alle fünf Minuten Informationen darüber, wo sich der Trailer gerade befindet, wie schnell er fährt oder welche Temperatur im Laderaum herrscht. Diese Temperaturdaten sind laut Stefan Thömmes deshalb so wichtig, weil Trans-o-flex im Express-bereich temperaturgeführte Transporte anbietet, bei denen die Temperatur kontinuierlich überwacht, gesteuert und dokumentiert wird.
Alle Daten laufen zusammen
Im Programm Control Tower laufen schließlich alle erhobenen Daten zusammen und dienen den inzwischen rund 200 Operationsmitarbeitern, die die Lösung einsetzen, als verbesserte Entscheidungsgrundlage. Dafür stellt das System die Ist-Daten der Trailer den Soll-Daten der jeweiligen Tour gegenüber. Das Programm setzt alle Trailer, die verspätet sind oder länger als vorgesehen halten, automatisch auf eine Beobachtungsliste.
Droht eine verspätete Ankunft, können die Disponenten entscheiden, ob ein Zustellfahrzeug noch auf den Linien-Lkw warten soll oder die Sendungen besser auf ein anderes sortiert werden sollen. Möglich ist das, weil die Paletten der Sendungen beim Verladen auf den Trailer gescannt werden. Zudem verknüpfen die Mitarbeiter alle Packstücke mit der Palette, auf der sie verladen werden.
Künftig sollen Vorhersagen über mögliche Verspätungen sogar noch genauer werden. Um das zu erreichen, setzt Trans-o-flex auf Geofencing, das im Laufe des kommenden Jahres starten soll. Dann legt Trans-o-flex für jeden Lkw eine Strecke fest, die zu fahren ist, oder auch, wo gehalten werden darf - und wo nicht.
Abgleich erfolgt in Echtzeit
„Durch den kontinuierlichen Abgleich in Echtzeit und die automatische Alarmierung bei Abweichungen können wir dann sofort reagieren. Dadurch wird der Transport transparenter und sicherer“, erläutert Thömmes. So können die Mitarbeiter künftig auch über Abkopplungsversuche oder unvorhergesehene Türöffnungen informiert werden. „Solche Informationen können auf Entführungs- oder Diebstahlversuche hindeuten. Wir haben dann nicht nur die Möglichkeit, uns an die Polizei zu wenden, sondern auch, die Weiterfahrt eines Linien-Lkw zu verhindern.“ Damit hat sich die Investition in die TelematikHardware sowie in die Softwareentwicklung in gleich mehrerer Hinsicht buchstäblich gerechnet.