Stuttgart startet Citylogistik-Projekt
Im Rahmen eines Citylogistik-Projekts wird in Stuttgart die Nutzung von öffentlichem Parkraum als Umschlagplatz für Sendungen getestet. Diese werden dann per Lastenrad zugestellt.
Beteiligt sind das Fraunhofer IAO, der E-Bike Carrier Velocarrier sowie der Parkraumbewirtschafter Apcoa und Evopark, ein Anbieter von Parkplatzinfrastruktur. Das Projekt mit dem Namen Park-up wird zunächst in den drei zentralen Parkhäusern von Apcoa in Stuttgart umgesetzt. Park-up wird einer Mitteilung der Projektpartner zufolge im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds (mFUND) mit insgesamt 1,7 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. „Der Paket-Umschlag auf Lastenräder ist ein wirtschaftlich erfolgversprechender, emissionsarmer und nachhaltiger Beitrag für die Lieferkette der Zukunft. Das durch den mFUND geförderte Projekt ist somit ein beeindruckendes Beispiel moderner City-Logistik und kann vielen anderen Städten in Deutschland zur Nachnutzung empfohlen werden“, sagt Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im BMVI.
Freie Flächen in Städten sind rar
Denn nach Angaben der Initiatoren sind Flächen für die Citylogistik in den Städten knapp oder so teuer, dass Logistikunternehmen sich die Anmietung nicht leisten können. Gleichzeitig gebe es in innenstadtnahen Parkhäusern Stellflächen, die zu Zeiten, in denen Logistiker aktiv sind, nicht voll ausgelastet sind. Die Idee des Forschungsverbunds und Apcoa: Zu bestimmten Zeiten können Logistiker freie Stellflächen nutzen, um Sendungen von größeren auf kleinere Fahrzeuge wie zum Beispiel Lastenräder umzuschlagen und neu zu sortieren.
Dafür hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO ein Modell entwickelt, wie öffentlich zugängliche Stellplätze temporär für Logistikzwecke angemietet werden können. „Wir brauchen vor allem vormittags Flächen, um den Container-Umschlag auf unsere Lastenräder vorzunehmen. Dazu sind Parkplätze, die wir bedarfsgerecht anmieten, sehr gut geeignet. Denn das dauerhafte Anmieten einer zentral gelegenen Gewerbefläche wäre für ein Logistikunternehmen finanziell nicht darstellbar“, sagt Raimund Rassillier, Geschäftsführer von Velocarrier.
Dynamische Bepreisung von Parkflächen
Schnittstelle zwischen Logistiker und Parkraumanbieter ist dabei ein von Evopark entwickeltes Websiteportal, über das Logistikunternehmen einfach und bequem online Stellplätze reservieren sollen. Ein Display an der Parkfläche signalisiert dem Autoverkehr, dass der Platz gebucht ist.
Bei der Bepreisung helfen Algorithmen: Das dynamische Preissystem berücksichtigt neben der Auslastung weitere Faktoren wie die allgemeine Verkehrslage. Dazu Dr. Bernd Bienzeisler, Projektleiter am Fraunhofer IAO: „Das Thema dynamische Bepreisung von Parkflächen ist ein Mega-Thema für die Verkehrssteuerung und für die Förderung nachhaltiger Mobilität. Wir arbeiten deshalb an Algorithmen für Preismodelle, die in der Lage sind, Umweltdaten, Wetterdaten und Verkehrsdaten bei der Preisfindung zu berücksichtigen.“