Studie zu außerakademischen Jobs: Geld spielt die Hauptrolle

08. Nov. 2017
Mit ihrer Studie "Blue Collar in Deutschland" beleuchten das Marktforschungsunternehmen Trendence und das Recruiting-Portal Mobilejob.com nach eigenen Angaben erstmals den außerakademischen Arbeitsmarkt genauer und befragten dafür insgesamt 2.971 Arbeitnehmer. Unter anderem untersuchten sie die Einkommenserwartung der Teilnehmer, den Wunsch nach Zusatzleitungen, die bevorzugte Art der Jobsuche oder die Anforderungen der Befragten an Führungskräfte.
Gehalt spielt die Hauptrolle
Das Ergebnis: "Das Einkommen spielt für Arbeitnehmer im außerakademischen Umfeld die Hauptrolle bei der Bewertung ihres Berufs". 82 Prozent von ihnen schreiben demnach dem Gehalt die zentrale Bedeutung zu, während etwa die soziale Anerkennung des Jobs im persönlichen Umfeld für mehr als der Hälfte (53,5 Prozent) egal und für weitere 28 Prozent unwichtig erscheint.
"Im allgemeinen Kontext geben 97 Prozent aller Befragten an, dass es für sie grundsätzlich wichtig ist, einen guten Job zu haben.", heißt es in einer Zusammenfassung. Gefragt nach der Zufriedenheit, gaben die Beschäftigten in Logistik- und Call Center-Unternehmen für ihren Job den geringsten Zufriedenheitsgrad (2,8) - der Durchschnitt aller Berufsgruppe war 2,5 oder im Schulnotenprinzip eine drei plus. Als Hauptgründe für eine Unzufriedenheit im Job wurden demnach geringe Bezahlung (64,5 Prozent), fehlende Mitbestimmung (40 Prozent) sowie schlechte Arbeitszeiten (36,5 Prozent) genannt.
Zusatzleistungen erwünscht
Zusatzleistungen sind von allen Arbeitnehmern gewünscht - im gewerblichen Bereich vor allem in Form von Gelzuwendungen. Bei dre Befragung gaben 68 Prozent etwa, dass ein 13. Monatsgehalt für sie wichtig sei, ebenso Urlaubs- und Weihnachtsgeld (71 Prozent beziehungsweise 72 Prozent). Im Vergleich dazu würden zusätzliche Urlaubstage eher weniger wichtig bewertet (48 Prozent). "Selbst vermögenswirksame Leistung, Zuschüsse zu medizinischen Leistungen oder Fahrtkosten sind für die Mehrheit uninteressant" - weil sie nicht als Netto-Beträge direkt in der Lohntüte landen würden.
Weiter wurde in der Studie abgefragt, was eine gute Führungskraft ausmacht: Die fachliche Kompetenz lag dabei an der Spitze, gefolgt von Fairness und Verlässlichkeit. Emotionale Faktoren wie Einfühlsamkeit oder Härte spielen der Studie zufolge nur eine untergeordnete Rolle. "Als Grund für Unzufriedenheit mit ihrem Job geben indes nur ein Viertel der Befragten ihren Vorgesetzten an."
Wenn die so genannten Blue Collar-Arbeitnehmer aber dann auf Jobsuche sind, nutzen sie ebenso wie Akademiker bevorzugt das Internet, etwa mittels Online-Jobbörsen, wie drei Viertel der Befragten angaben; bei den Teilnehmern unter 30 Jahren sind es sogar 81 Prozent. Auch soziale Netzwerke wie Facebook sind dafür Favoriten: 36 Prozent der Befragten suchen auch hier nach Jobs, in der Logistik sogar 45 Prozent. Der Befragung zufolge gaben 44 Prozent an, konkret auf den Karriere-Webseiten von Unternehmen zu recherchieren, nur noch 42 Prozent bemühen Printmedien.
"Unsere Studie zeigt, dass der Blick auf die Karriere im außerakademischen Umfeld ein ganz eigener ist. Arbeitgeber haben ihre Employer Brands aber oft hauptsächlich an den Bedürfnissen akademischer Kandidaten ausgerichtet. Sie sollten ihre Positionierung zielgruppengerecht anpassen, wenn sie zukünftig so knappe Arbeitskräfte wie Pflegekräfte, Call Center Agents oder Logistikmitarbeiter einstellen möchten", sagt Steffen Manes, Geschäftsführer von MobileJob.com.