Innovationsprogramm Logistik 2030 vorgestellt
Die Logistikbranche sieht sich mit einer Vielzahl an Innovationen und neuen Technologien konfrontiert. Die Bundesregierung möchte das Ihre dazu beitragen, Unternehmen dabei zu unterstützen in der Logistik ganz vorne mitzuspielen. „Die hohe Innovationskraft ist wichtig und muss erhalten werden“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger (CDU), am Donnerstag bei der 8. Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik seines Haues in Frankfurt. Das erklärt die Motivation hinter dem Innovationsprogramm Logistik 2030, das zurzeit unter seiner Federführung entsteht. Das Ziel umreißt Bilger, der zugleich der Logistikkoordinator der Bundesregierung ist, wie folgt: „Wir wollen, dass wir Innovationsstandort und Logistikweltmeister bleiben.“ Noch ist das Programm in der Entstehung, weshalb Bilger weiter um Input aus der Branche bittet. Was aber steht, ist die grobe Struktur des Ganzen und Untergliederung in elf Themenfelder. Überraschend dabei ist zunächst, dass nicht alle Themen einen innovativen Charakter haben. Bilger erklärt die Mischung aus Dauerbrennern und Zukunftsthemen damit, dass ja auch die „Themenklassiker“ eine hohe Relevanz für die Zukunft der Branche haben – etwa der Fachkräftemangel und die Arbeitsbedingungen.
Eines steht für den Staatssekretär aber fest: Das Innovationsprogramm Logistik 2030 soll kein alter Wein in neuen Schläuchen sein. „Es geht nicht darum, einen Aktionsplan Güterverkehr und Logistik 2.0 zu erstellen“, betonte er. Das neue Programm hat seinen eigenen Anspruch und setzt eigene Akzente. Eine Gemeinsamkeit mit dem Aktionsplan Güterverkehr und Logistik besteht aber darin, dass es einen breiten Rückhalt haben soll – und dafür mit Verbänden, Verkehrsausschuss sowie Ministerien und Ländern abgestimmt wird. Zum anderen soll es genauso konsequent in die Umsetzung gehen. „Wir werden dazu eine Innovationskommission unter meiner Leitung bilden“, kündigte Bilger an, Mitglieder sollten etwa Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft sein. Einem erfolgreichen Sprung in eine digitale Zukunft steht damit nichts mehr im Wege.
Die Handlungsfelder
Das sind die elf identifizierten Themenfelder, in denen Politik- und Branchenvertreter gemeinsam tätig werden wollen, um die Logistik langfristig zukunftssicher zu machen.
1. Digitale Infrastruktur: 5G als Standard für neue Anwendungen, 5G-Aufbau entlang wichtiger Verkehrsadern, Anwendung zusätzlich in Modellregionen. Überführung Künstlicher Intelligenz (KI) in praktische Anwendungen, BMVI stellt Daten aus seiner mCloud für Anwendungen zur Verfügung
2. Verkehrsträgerübergreifendes Verkehrsmanagement: Es geht um einen einheitlichen Rechtsrahmen und um offene neutrale Plattformen, die allen Verkehrsträgern offen stehen
3. Berufswelt der Zukunft: Bedeutung der Aus- und Weiterbildung herausstellen, Logistikmitarbeitern mit neuen Anforderungen und Digitalisierung vertraut machen
4. Nachhaltigkeit im Güterverkehr: Förderung und Erprobung alternativer Antriebskonzepte (Elektro, Gas, Wasserstoff) für Lkw, Lokomotiven, Schiffe und Flugzeuge
5. Vernetzung/Intermodalität: Förderung des Kombinierten Verkehrs (KV), Gründung eines Aktionsbündnisses KV, mehr Effizienz bei Terminalabläufen
6. Schienengüterverkehr 4.0: digitale Anwendungen und ETCS auf der Schiene fördern, 740-Meter-Zug-Netz und autonome Loks an den Start bringen
7. Innovative Schifffahrt und Häfen: erarbeiten eines Masterplans Binnenschifffahrt, Digitalisierung von Schiffen und Schleusen, digitales Testfeld im Hafen Hamburg vorantreiben
8. Innovative Luftfracht: Genehmigungsverfahren bei Chartern verkürzen, digitale Abfertigungsprozesse, digitales Testfeld am Flughafen identifizieren
9. Digitale Straße: 5G-Ausbau an den Hauptmagistralen als Basis fürs autonome Fahren, IT-Lösungen zur Stauvermeidung, Koordination von Baustellen, Abbiegesysteme in Lkw fördern
10. Modernes Abstellmanagement: mehr Flächen in Häfen und auf Parkplätzen schaffen, bessere Nutzung mit Telematik ermöglichen, Ladungsdiebstahl vorbeugen
11. Letzte Meile: Emissionen in den Städten reduzieren, E-Mobilität und Ladesäulen-Infrastruktur vorantreiben, Anwendung von Drohnen und autonomen Fahren