Sennder: Digitale Spedition reagiert auf Corona
In der Corona-Krise verteilt die digitale Spedition Sennder Lkw-Kapazitäten um. Die Supply Chain sowie die Arbeitsplätze sind so gesichert.
Während der Corona-Krise bietet sich in der Logistik ein zweigeteiltes Bild: Auf der einen Seite bleiben die Werke der Automobilhersteller oder auch Möbelhäuser oder Elektronik-Fachmärkte geschlossen. Auf der anderen Seite gibt es in der Bevölkerung eine gesteigerte Nachfrage nach Hygieneartikeln, wie etwa Toilettenpapier, oder auch bestimmten Lebensmitteln. Das hat entsprechende Folgen für die Lieferketten.
Kapazitäten neu verteilen
Das Gebot der Stunde ist es, Lkw-Kapazitäten entsprechend umzuverteilen. An dieser Stelle kommt die digitale Spedition Sennder ins Spiel. Mehr als 25.000 Lkw-Komplettladungen gehen jeden Monat über das Portal des Berliner Start-ups. Tendenz steigend, wie Sennder-Geschäftsführer Julius Köhler im Gespräch mit trans aktuell verrät. Und das liegt zum Teil auch an der Corona-Pandemie, die die Logistikbranche als Ganzes verstärkt in digitale Lösungen denken lässt.
„Wir sind sehr breit aufgestellt – von Automotive über Lebensmittel und Getränke bis hin zu Konsumgütern“, berichtet Köhler. Je nach Branche herrsche entweder nahezu Stillstand oder es komme zu Kapazitätsengpässen. „Wir haben nun die Möglichkeit, entsprechend mit den Volumen zu jonglieren und die Auswirkungen entsprechend abzufedern, erläutert der Sennder-Geschäftsführer.
Ungleiches Bild
Denn bei diversen namhaften Unternehmen im Konsumgütersegment oder auch einem führenden Hersteller von Hygienepapieren auf der einen Seite und Einzelhändlern auf der anderen kommt es zu einer starken Kapazitätsnachfrage. „Wir haben teilweise einen Anstieg um bis zu 100 Prozent bei den Hygieneprodukten und den Lebensmitteln“, berichtet Köhler. Mittels eines eigenentwickelten Tools bekommen die Frachtführer nun auf dem Portal von Sennder entsprechende Sendungen angeboten.
„Wir wollen an dieser Stelle als Sennder unseren Beitrag dazu leisten, die Supply Chain aufrecht zu erhalten – das ist in einer derartigen Situation auch eine moralische Verpflichtung“, sagt Köhler. Einziger Flaschenhals ist derzeit die Wartezeit an den Grenzen. Insbesondere die deutsch-polnische Grenze mit Wartezeiten von zum Teil mehr als 18 Stunden sei kaum planbar. Hier wünscht sich Köhler ein entsprechendes Einlenken seitens der Politik – etwa durch flexiblere Lenk- und Ruhezeiten für die Lkw-Fahrer.
Sennder läuft stabil
Der digitale Spediteur, der jeden Monat mit mehr als 3.000 Frachtführern zusammenarbeitet, ist seitens der IT komplett skalierbar aufgestellt. Beeinträchtigungen aufgrund von vermehrten Anfragen gebe es daher keine. „Wobei wir gerade aus dem Lebensmittelbereich viele neue Anfragen erhalten haben“, berichtet Köhler. Kein Wunder, dass Sennder jeden Monat zwischen 20 und 30 neue Mitarbeiter anstellt. Aktuell zählt die Belegschaft mehr als 250 Personen, die dezentral in Europa verteilt sind.