Schweiz: Bis 2023 flächendeckend Wasserstofftankstellen
In der Schweiz soll bis 2023 ein flächendeckendes Netz von Wasserstofftankstellen aufgebaut werden. Bei der Mobilität der Zukunft dürfe nicht nur auf eine einzige Technologie gesetzt werden, sagte Brigitte Buchmann, die beim Spitzenforschungsinstitut Empa die Abteilung Mobilität, Energie und Umwelt leitet. Der aktuelle Genfer Autosalon sei geprägt von neuen, serienmäßigen Elektrofahrzeugen, doch diese seien kein Allheilmittel für die Zukunft. „Wasserstoff ist bereits heute sehr gut für Stadtbusse, Kommunalfahrzeuge oder Paketlieferdienste geeignet“, sagte Buchmann. Brennstoffzellenfahrzeuge seien lokal emissionsfrei und könnten die Luftbelastung in den Innenstädten deutlich senken.
Mit nachhaltig erzeugter Elektrizität ließen sich nicht nur Elektroautos betreiben, betonte die Wissenschaftlerin. Aus diesem Strom könne auch Wasserstoff hergestellt werden, der sich in Brennstoffzellenfahrzeugen sehr effizient einsetzen lasse. Aber auch Benzin- und Dieselfahrzeuge könnten mit nachhaltig erzeugter Elektrizität fahren, wenn der Strom zunächst in Wasserstoff und dann – mit CO2 aus der Luft – in synthetischen Treibstoff, sogenannte E-Fuels verwandelt werde.
Derzeit sei das Tankstellennetz für den Langstreckenverkehr mit Wasserstoff noch zu dünn. Das könne sich mit der Initiative des Fördervereins H2-Mobilität in der Schweiz bald ändern, erläuterte Buchmann. In Deutschland gebe es schon 62 Wasserstofftankstellen, Ende 2019 sollen es mehr als 100 sein. Bereits jetzt sei der Umstieg auf erneuerbare Energien mit dem bestehenden Tankstellennetz für Diesel und Benzin möglich. Dazu müsse der nachhaltig erzeugte Wasserstoff mit Hilfe eines industriellen, chemischen Prozesses (Fischer-Tropsch-Synthese) in gasförmige oder flüssige Treibstoffe weiterverarbeitet werden.