Schneeketten – darauf müssen Sie achten
Wer im Winter in die Berge fährt, kann auf Schneeketten nicht verzichten. Es gibt viele Strecken, auf denen die klassischen Winterreifen nicht ausreichen und bei winterlichen Straßenverhältnissen Ketten vorgeschrieben sind, erinnern die Sachverständigen von DEKRA.
„Ketten sind auch für Allrad-Fahrzeuge sinnvoll“, erklärt der DEKRA Sachverständige Werner Kühnl. „Allrad hilft nur bergauf, bergab können auch diese Fahrzeuge auf glatter Fahrbahn ins Rutschen geraten. Wer in den Skiurlaub fährt und auch einmal eine Hütte ansteuern will, kommt an Ketten nicht vorbei!“
Für Vielfahrer kann sich der Kauf eigener Ketten lohnen. Wer sie seltener braucht, findet eine Alternative in den Miet- oder Mietkauf-Angeboten der Automobilclubs. Die Ketten müssen genau zur Reifengröße passen, deshalb: bei Kauf und Reservierung die Reifengröße parat halten.
Außerdem sind die Vorgaben des Autoherstellers, etwa in punkto Reifengröße, zu berücksichtigen. Bei Niederquerschnitts-Reifen oder tiefergelegten Fahrzeugen, ist zu klären, ob Schneeketten überhaupt zulässig sind. Und bei wertvollen Leichtmetallfelgen ist zu bedenken, dass sie beim Betrieb mit Ketten leiden können. „Am klassischen Winterreifensatz geht kein Weg vorbei“, sagt Kühnl.
Wichtig ist auch, die Montage der Ketten zuhause im Trockenen zu üben. „Es ist gut, wenn man bei widriger Witterung, bei Schneefall und Kälte weiß: So funktioniert es“, betont Kühnl. Auch ein Fußabstreifer, auf den man im Schnee knien kann, und ein Paar gefütterte Arbeitshandschuhe sind für die Montage wärmstens zu empfehlen.
Schneeketten werden auf der Antriebsachse montiert, bei Frontantrieb also vorn, bei Heckantrieb hinten. Für Allradfahrzeuge gelten die Angaben des Fahrzeugherstellers, meist kommen die Ketten auch hier auf die Vorderräder. In punkto Kettenspannung ist die Montageanleitung der Ketten maßgeblich. Nicht vergessen: Nach kurzer Fahrt müssen die neu aufgezogenen Ketten nachgespannt werden. ESP und Antriebsschlupfregelung ASR werden an Fahrzeugen mit Schneeketten abgeschaltet, sofern der Automobilhersteller nichts anderes angibt.
„Auch sollte man sich nicht blind auf die Ketten verlassen, sondern vorsichtig fahren“, so der Experte. Bei Ketten an den Vorderrädern zum Beispiel ist der Schwachpunkt die weniger gut greifende Hinterachse, die bei zu schwungvoller Fahrweise ausbrechen kann. Bei Ketten am Heck muss die Traktion der Vorderräder ausreichen, um genügend Lenkkraft auf die winterliche Fahrbahn zu bringen. Besonders ausgeprägt sind diese Risiken, wenn Sommerreifen mit Ketten kombiniert werden.
Auch im Blick auf die maximale Geschwindigkeit sollten die Angaben des Kettenherstellers beachtet werden. Die deutsche Straßenverkehrsordnung schreibt grundsätzlich fest, dass mit Schneeketten nicht schneller als 50 km/h gefahren werden darf.
Ist die Fahrbahn wieder eis- und schneefrei, müssen die Schneeketten beim nächsten Parkplatz wieder abgenommen werden. Sie beeinträchtigen die Fahreigenschaften und haben schlechtere Bremswerte als Winterreifen auf trockener Fahrbahn. Wer auf schneefreier Straße mit Ketten fährt, kann außerdem die Reifen beschädigen und setzt Fahrbahn wie Ketten einem erhöhten Verschleiß aus.
Nach dem Gebrauch sollte man die Schneeketten mit Wasser reinigen, trocknen, leicht mit Öl einsprühen und in einer Plastiktüte verstauen. Dann sind sie vor Korrosion geschützt und stehen beim nächsten Einsatz wieder in sauberem Zustand zur Verfügung.
Tipps zu Schneeketten
• Betriebsanleitung des Fahrzeugherstellers beachten
• Auf die richtige Größe achten
• Montage zuhause im Trockenen üben
• Schneeketten auf der Antriebsachse montieren
• Montageanleitung beachten (Kettenspiel, Nachspannen)
• Vorsichtig fahren, vor allem bergab
• Mit Ketten höchstens 50 km/h fahren
• Mit montierten Ketten ESP oder ASR abschalten
• Auf schneefreier Fahrbahn umgehend abmontieren
• Ketten nach Gebrauch reinigen, trocknen und leicht ölen