Schifffahrt: Verspätungen sind die Regel
Laut dem Supply Chain-Berater Sea-Intelligence waren Containerschiffe im 3. Quartal 2021 so unpünktlich wie nie zuvor. Nur ein Drittel (34 Prozent) der Schiffe kam im September innerhalb eines Tages nach ihrer geplanten Ankunftszeit an. „Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Zuverlässigkeit im September 2021 um 22 Prozentpunkte“, sagte der Chef von Sea-Intelligence, Alan Murphy. Gegenüber dem Vorquartal gab es ein Minus von 4,8 Prozentpunkten. Vergleicht man die Pünktlichkeit mit dem entsprechenden Quartal des Jahres 2020, ging sie um satte 30,7 Prozentpunkte zurück, hält der Analyst fest.
Im Durchschnitt mehr als eine Woche zu spät
Die durchschnittliche Verspätung der Flotte betrug mehr als eine Woche (7,27 Tage). Damit fehlten zwölf Prozent aller weltweiten Schiffskapazitäten auf dem Markt, was in etwa dem Wegfallen einer Reederei wie CMA CGM oder Cosco entsprechen würde. Die verschiedenen Reedereien schneiden dabei ganz unterschiedlich ab. Von den 14 größten Carriern lag Maersk Line mit einer Verlässlichkeit von 44,2 Prozent wiederum an der Spitze, gefolgt von der Tochter Hamburg Süd mit 37,3 Prozent. Sechs Reeder lagen bei einer Pünktlichkeit unter 20 Prozent, wobei Evergreen mit 11,7 Prozent das Schlusslicht bildete.
Verlader könnten Lage verschärfen
Es wird davon ausgegangen, dass die Überlastungen anhalten. Wenn Verlader versuchen sollten, Fracht aus dem 1. Quartal 2022 ans Jahresende 2021 zu verlagern, um Kapazitätsengpässe durch das chinesische Neujahrsfest zu umgehen, könnte sich die Lage in den letzten Monaten dieses Jahres weiter verschlechtern.