Schaeffler sichert sich Lenksystem für autonomes Fahren
Der fränkische Automobilzulieferer Schaeffler hat sich durch die Kooperation mit der Paravan GmbH ein elektronisches Lenksystem gesichert, das ohne Lenkrad und Lenkstange auskommt. Die Technik des kleinen Mittelständlers, der Fahrzeuge für Behinderte umbaut, soll das autonome Fahren stark voranbringen. Diese „Space-Drive“-Technologie sei dreifach redundant und erfülle als einzige Systemlösung weltweit die höchsten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen, betont der Schaeffler-Konzern.
Überzeugt haben offenbar auch die globale Zulassung der mit einem Joystick zu steuernden Behindertenfahrzeuge und über 500 Millionen Kilometer unfallfreies Fahren der etwa 7.000 umgerüsteten Autos weltweit. Die jetzige Vereinbarung sei für Schaeffler ein Meilenstein, sagte Technologievorstand Prof. Peter Gutzmer. Das Unternehmen will im stark wachsenden Zukunftsmarkt Autonomes Fahren technologisch Fuß fassen und plant eine Großserienfertigung elektronischer Lenksysteme, wobei sich die elektronische Steuerung nicht nur auf die Lenkung beschränkt, sondern auch beim Bremsen, Gasgeben oder in der Fahrwerktechnik eingesetzt werden kann. Welcher Antrieb dabei zum Einsatz kommt, ist unerheblich.
Schaeffler wird 90 Prozent der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG halten. Paravan-Gründer Roland Arnold steigt hier als Vorsitzender der Geschäftsführung ein. Über den Preis für die erworbene Technik schweigen sich beide Unternehmen aus. Die Paravan GmbH im schwäbischen Aichelau wird jedenfalls mit 180 Beschäftigten weiter Fahrzeuge für Behinderte bauen. Für Arnold war bei seinem Schritt der „kulturelle Aspekt“ wichtig: „Beide Partner haben das Verständnis von Familienunternehmen“, sagte er.
Schaeffler bringt in das Joint Venture seinen „Mover“ ein. Das kleine, wendige Fahrzeugkonzept ist rein elektrisch betrieben und kann – mit verschiedenen Aufbauten versehen – in urbanen Räumen für Transportaufgaben eingesetzt werden. Der Zulieferer will ein innovativer Partner im Bereich mechatronischer Fahrwerksysteme werden und diese Rolle bis hin zum ‚Rolling Chassis‘ weiter ausbauen. Wenn „Mover“ und „Space-Drive“ weiterentwickelt sind, hält man bei Schaeffler künftig ganze Fahrplattformen für Logistik- und Serviceunternehmen für denkbar.