Russland und Ukraine: Auswirkungen auf Transportlogistik

19. Aug. 2024 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Entwicklungen in Russland und der Ukraine stellen deutsche Transportunternehmen vor wechselnde Herausforderungen.
Seit Beginn des Krieges hat die EU immer wieder neue Sanktionspakete gegen Russland beschlossen – abgestimmt mit den USA, Großbritannien, Kanada und weiteren Partnerländern. Dazu zählt beispielsweise ein 100-prozentiges Tätigkeitsverbot für russische und belarussische Speditionen in der EU. Bestimmte Ausnahmen gelten nur für lebensnotwendige Güter wie Agrarprodukte und Lebensmittel, humanitäre Hilfe und Energie. Ebenso dürfen EU-Unternehmen, die zu 25 Prozent oder mehr in russischem Besitz sind, weder Güter auf den Straßen in der EU befördern noch als Kraftverkehrsunternehmen in der EU aktiv werden. Darüber hinaus existiert ein vollständiges Verbot für Lkw mit russischen Anhängern und Sattelaufliegern, Güter in die EU zu befördern.
Keine Schienentransporte von Dachser durch Russland
Die Entwicklungen in Russland und in der Ukraine wirken sich dabei auch auf die Geschäfte deutscher Transport- und Verkehrsunternehmen aus. Wie Dachser auf Anfrage der Fachzeitschrift trans aktuell mitteilt, sind Transporte durch Russland per Schiene weitgehend zum Erliegen gekommen. „Der Transit durch Russland wird von unseren Kunden nicht gewünscht. Dafür akzeptieren sie längere Transport- und eventuelle Standzeiten“, erklärt ein Sprecher von Dachser. Daher organisiert die Sparte Cargoplus von Dachser Lkw-Komplettladungsverkehre beispielsweise aus China, Kasachstan und Usbekistan über die Südroute via Kaspisches Meer. Auf der Schiene führt Dachser in weit geringerem Umfang als zuvor Transporte von China nach Europa durch, teilweise im Transit durch Russland.
Ähnlich stellt sich die Situation bei DB Cargo dar. „Es gibt derzeit kein Embargo auf Fracht, die Russland durchquert, ebenso wenig wie beispielsweise Routen für Luftftracht sanktioniert sind“, teilt das Unternehmen gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell mit. Zudem bewerte man die Situation kontinuierlich, heißt es seitens DB Cargo.
DHL transportiert Güter teilweise im Transit
Auch DHL organisiert den Gütertransport teilweise im Transit durch Russland. Ein Sprecher erklärt dazu gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell: „Im konkreten Fall heißt das, dass wir Transportkapazitäten auf Zügen von europäischen und chinesischen Operateuren buchen, die zwischen Asien und Europa verkehren.“ Die versiegelten Zugcontainer durchqueren demnach lediglich im Transit das Land. „Zu keinem Zeitpunkt wird Fracht in Russland zu- oder abgeladen“, versichert das Unternehmen. DHL stellt per Absichtserklärung („Letter of Intent“) vertraglich mit den Kunden sicher, dass transportierte Fracht im Einklang mit den geltenden Sanktionsbestimmungen steht.
Darüber hinaus kann DHL flexibel auf Kundenwünsche reagieren und entsprechende Sendungen über verschiedene Länder und das Kaspische Meer umleiten und dabei einen multimodalen Transportansatz nutzen, der Schiene, Straße und Schiff kombiniert.