Rollende Autobahn für lange Lkw
Das Schweizer Kombiverkehrsunternehmen Ralpin macht die Rollende Landstraße über die Alpen fit für längere Lkw und will seine Kapazitäten auf 200.000 verlagerte Fahrzeuge pro Jahr verdoppeln. Mit neu entwickelten Gliederzugwagen könnten künftig Laster auf der Strecke zwischen Freiburg und Novara unabhängig von ihrer Länge transportiert werden, sagte Geschäftsführer Dominic Felice auf der Messe Transport Logistic in München. „Wir bieten damit die Möglichkeit, den Lang-Lkw von der Straße zu holen“, betonte er. Bislang gibt es den neuen Zug nur als Modell. Wenn der Prototyp zugelassen ist, könnten die neuen Einheiten in drei Jahren auf den Schienen sein.
Auf einer durchgehenden Ladefläche über die gesamte Länge des Zuges können die Lkw dann dichter stehen. Um die Kapazitätsverdopplung zu erreichen, müssten die Züge allerdings auch mit einer Länge von 750 Metern gefahren werden. Dann hätten dort anstelle von bisher 22 Fahrzeugen 36 bis 37 Lkw Platz. Bislang ist die Infrastruktur darauf nicht ausgelegt, „aber wir sind dabei entsprechend lange Terminals auszubauen oder zu evaluieren“, sagte Felice. Produktivitätssteigerungen würden sich auch durch eine von 100 Stundenkilometern auf 120 Stundenkilometer erhöhte Maximalgeschwindigkeit ergeben.
Ralpin will sich mit dem Projekt gemeinsam mit der österreichischen Rail Cargo Group auf neue Entwicklungen am Markt einstellen. Dazu gehört nicht nur mehr Platz für Lkw, die unter anderem durch eine verbesserte Aerodynamik länger werden. Vorgesehen sind auch Ladestationen für vier bis fünf Elektro-Laster im vorderen oder hinteren Zugteil. Für die Fahrer wird es zudem einen weiteren Begleitwagen geben. Dann können sie im Zug ihre Ruhezeit verbringen, während gleichzeitig das Fahrzeug aufgeladen wird.