Rhenus setzt auf alternative Antriebe
Die Rhenus-Gruppe baut in der Logistik auf Lkw mit alternativen Antrieben. Vollelektrische Lkw kommen dabei vor allem bei der Unternehmensschwester Contargo zum Einsatz. Denn Contargo hat im Raum Rhein-Ruhr kurze Distanzen im Container-Hinterlandverkehr mit 40- oder sogar 44- Tonnern zu fahren. „E-Fahrzeuge haben ja bekanntlich noch kurze Reichweiten“, erklärt Sascha Hähnke, Geschäftsführer von Rhenus Trucking. Im Raum Rhein-Ruhr ist Contargo im kombinierten Verkehr unterwegs.
Umgerüstete Lkw
Da die großen Hersteller aktuell keine schweren E-Nutzfahrzeuge liefern können, setzt Rhenus unter anderem auf E-Lkw, die von der Firma Framo umgerüstet werden. Das heißt, ein Diesel-Lkw verwandelt sich durch Umbau in einen E-Lkw. Im konkreten Fall handelt es sich um Lkw der Marke VDL auf Basis von DAF. Ebenso setzt Rhenus Iveco ein, die vom Schweizer Hersteller E-Force umgerüstet werden. „Bis heute ist kein 40-Tonner von einem der großen Hersteller vollelektrisch lieferbar – nach unseren Informationen nicht einmal in absehbarer Zeit“, kritisiert Hähnke. Und: „Wir wollten nicht weiter auf die großen Hersteller warten.“
E-Lkw für Containerterminals
Valide Aussagen über die bisherigen Erfahrungen mit E-Lkw kann Rhenus derzeit noch nicht treffen, da sich der Logistikdienstleister noch in der Test- und Anlaufphase befindet. Demnächst liefern Framo und E-Force weitere Fahrzeuge, die dann in den Containerterminals in Duisburg, Neuss und Emmerich zum Einsatz kommen sollen. Da die E-Lkw unterschiedliche Reichweiten haben, möchte Rhenus die Fahrzeuge in den Containerterminals durchtauschen, um dann die Frage zu beantworten: Welcher E-Lkw passt zu welchem Terminal?
Lkw mit LNG
Rhenus hat kürzlich ein LNG-Fahrzeug bestellt. Dieses Fahrzeug soll in Hamburg im Speditionsbereich im Innenstadtverkehr für die Zulieferung eingesetzt werden sowie im Fernverkehr. Wie steht es um CNG-Fahrzeuge? „Unsere Schwester Remondis hat momentan sechs CNG-Fahrzeuge im Rheinland zur kommunalen Abfallentsorgung im Einsatz“, erzählt Hähnke.
Amortisation von Gas-Lkw
Die Frage, wann sich Gas-Lkw amortisieren, lässt sich nach Ansicht des Geschäftsführers nicht genau beantworten, weil die Mautbefreiung von Gasfahrzeugen derzeit auf zwei Jahre beschränkt ist. Hähnke hielte es für besser, würde die Mautbefreiung für sechs oder acht Jahre gelten. „Dies würde der Nutzungsdauer eines Diesel-Trucks entsprechen und der Branche einen Impuls geben, verstärkt in alternative Antriebe zu investieren“, betont er gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Und: „Unter den jetzigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden aus unseren sechs Gas-Lkw nicht so schnell 60.“
Förderung von E-Lkw
Auch die Förderung von E-Lkw ist aus Sicht Hähnkes zu niedrig. Schließlich kostet ein E-Lkw das drei- bis viereinhalbfache eines herkömmlichen Lkw, je nach Hersteller und Batteriepaket. „Die aktuelle Förderung von bis zu 40.000 Euro pro E-Lkw ist nicht unbedingt ein Anreiz, vermehrt solche Lkw anzuschaffen.“
Brennstoffzelle und Wasserstoff
Ein bestimmter alternativer Antrieb wird sich in der Logistik mittelfristig nicht durchsetzen, ist Hähnke überzeugt. Er geht davon aus, dass mittelfristig bei den alternativen Antrieben in der Logistik CNG-, LNG- sowie E-Fahrzeuge und Hybride nebeneinander zum Einsatz kommen. „Daher werden wir die nächste Zeit allein mit einem alternativen Antrieb nicht überbrücken können“, erklärt Hähnke. „Darum sind wir bei Rhenus so vielschichtig aufgestellt.“ Auf lange Sicht ist er jedoch überzeugt, dass sich der Wasserstoffantrieb und die Brennstoffzelle am Ende doch durchsetzen und auch für Lkw serienreif werden.