Rheinland-Pfalz prüft Einsatz von Lang-Lkw

08. Juli 2016
Insgesamt 13 Bundesländer beteiligen sich am Feldversuch mit Lang-Lkw, wenngleich das Engagement unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Kurz vor Auslaufen des Projekts zum Jahresende erwägt nun auch die neue rheinland-pfälzische Landesregierung, sich dem Feldversuch anzuschließen.
"Wir sind wieder in die Diskussion eingestiegen und befinden uns darüber im Gespräch", sagte Verkehrsstaatssekretär Andy Becht (FDP) bei der Mitgliederversammlung des Speditions- und Logistikverbands (SLV) Hessen/Rheinland-Pfalz am Donnerstag in Frankfurt.
Zuvor hatte SLV-Geschäftsführer Thorsten Hölser Klarheit beim Feldversuch mit Lang-Lkw angemahnt. Die Unternehmen müssten wissen, ob und wie es nach Auslaufen des Projekts zum Jahresende weitergehe. Konsens zwischen Hölser und Becht bestand darin, dass es beim Verkehrswegebau zügig voran gehen müsse und auch die Zuständigkeiten bei Vorhaben auf der Straße schnell geregelt werden müssten.
Während Hölser ergebnisoffen einen "konstruktiven Dialog" zwischen Bund und Ländern über die mögliche Einrichtung einer Bundesfernstraßengesellschaft forderte, stellte Becht jedoch klar, dass die rheinland-pfälzische neue Ampelregierung von einer solchen Gesellschaft nichts halte. "Bewährte Strukturen würden über den Haufen geworfen, weshalb das von uns nicht akzeptiert werden kann", betonte er.
Zugleich versprach der FDP-Politiker, den Verkehrsfluss nicht nur durch Neu- und Ausbauten zu verbessern, sondern auch durch das Bereitstellen von entsprechenden Daten. Konkret geplant sei der Aufbau eines Mobilitätsportals, das unter anderem Informationen über Baustellen enthält, aber auch Live-Bilder von Webcams, die Auskunft über das Verkehrsgeschehen liefern. Darüber hinaus müssten auch Witterungsdaten einfließen, damit Kraftfahrer sich besonders im Winter auf entsprechende Bedingungen einstellen könnten.
Aktuelle Herausforderungen macht der DSLV-Landesverband aber nicht nur innerhalb von Deutschland und hinsichtlich der Verkehrswege aus. Der Brexit, die Euro-Krise oder das Russland-Embargo erhöhen laut Hölser die Unsicherheit für die Wirtschaft. "Und geradezu ein Chaos ist, was wir zum 1. Juli in Frankreich erlebt haben", sagte der SLV-Geschäftsführer. Seit diesem Termin unterliegen Transporte innerhalb von Frankreich dem Mindestlohn, ebenso wie grenzüberschreitende Beförderungen. Die entsprechenden Regelungen seien erst kurz vor Stichtag verfügbar gewesen, kritisierte Hölser. Außerdem vergrößere sich dadurch der Mindestlohn-Flickenteppich innerhalb Europas.
"Grenzüberschreitende Güterverkehre werden in Europa zunehmend behindert", erklärte Hölser. Das werde zwangsläufig Auswirkungen sowohl auf die Speditionsbranche als auch auf die Wirtschaftskraft Europas haben.