Raffinerieindustrie warnt vor Batterie-Abhängigkeit
Die europäische Raffinerieindustrie warnt vor neuen Abhängigkeiten bei einer zu engen Festlegung auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Es werde erwartet, dass bereits im Jahr 2020 insgesamt 84 Prozent der globalen Batterieherstellung in China erfolge und der Rest in den USA und in Südkorea, sagte der Generaldirektor des Branchenverbands FuelsEurope, John Cooper. Nur ein Prozent der Batterien würde in Europa hergestellt. „Die Politiker denken, wir werden unabhängiger. In Wirklichkeit wechseln wir aber nur von unserer Rohöl-Abhängigkeit in eine Batterie-Abhängigkeit“, betonte er in einem Interview mit dem Nachrichtenportal „Euractiv“.
In Europa gehe es bei der Vision der Elektrifizierung um die Ziele Null CO2-Emissionen, verbesserte Luftqualität sowie Energiesicherheit und das Vermeiden von fossilen Brennstoffen. Fälschlicherweise befassten sich die EU-Regulierungen aber nur mit den direkten Ausstößen am Auspuff, erläuterte Cooper. Auch E-Autos seien schließlich aufgrund der Produktion nicht wirklich CO2-frei. „Darüber hinaus muss man auch an den Abbau von Kupfer, Lithium oder Kobalt denken.“
Der Branchenvertreter plädierte für die Weiterentwicklung von Diesel- und Benzinmotoren. Fossil betriebene Fahrzeuge würden immer effizienter und näherten sich den tatsächlichen Emissionen eines Elektroautos über die gesamte Lebensdauer immer mehr an. „Die Öffentlichkeit wurde in dieser Hinsicht in die Irre geführt“, kritisierte er. Seine Industrie unterstütze das Pariser Klimaabkommen, wolle aber nicht, dass eine Technologie zu Ungunsten anderer bevorzugt werde. „Wir sollten hart daran arbeiten, jegliche Entwicklung weiter zu verfolgen, die die Emissionen im Transport- sowie in anderen Sektoren senken kann“, schlug Cooper vor.
FuelsEurope repräsentiert die Interessen von 42 Raffinerie-Unternehmen in der EU. Die Mitglieder stellen nahezu 100 Prozent der Raffineriekapazitäten in der Union und 75 Prozent der Kraftstoffe, die innerhalb der EU weiterverkauft werden.