Pilotprojekt: Daimler integriert Drohnen in die Lieferkette
Mercedes-Benz Vans und der Drohnenhersteller Matternet haben in Zürich ein Pilotprojekt gestartet. Per Drohne gelangen Lieferungen zu definierten Zustellpunkten dort übernimmt ein Transporter.
In diesem dreiwöchigen Versuch überbrücken bis Mitte Oktober Drohnen den Weg zwischen dem Lager des Online-Händlers siroop und definierten Rendez-Vous-Punkten in der Züricher Innenstadt. Bei siroop bestücken Mitarbeiter die Drohnen vom Typ Matternet M2 direkt nach Bestelleingang mit geeigneten Waren, beispielsweise Kaffee oder Elektronikartikel mit einem Maximalgewicht von zwei Kilogramm. Dann machen sich die Fluggeräte auf den Weg in die Stadt. An den definierten Treffpunkten laden die Drohnen auf zwei Mercedes-Benz Vito mit integrierter Landeplattform. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt laut Daimler wiederum ein Paketzusteller den Transport auf der letzten Meile, während die Drohne zum Händler zurückfliegt. Dabei sind die Arbeitszeiten der Drohnen klar geregelt: fünf Tage pro Woche, sieben Stunden am Tag und nur bei schönem Wetter. Damit dennoch nichts schief geht, sind die Flugobjekte mit dem gleichen Sense-and-Avoid-System in das Schweizer Luftraumsystem integriert, wie beispielsweise Hubschrauberbetreiber. Im Notfall verfügen die Drohnen zudem über einen Fallschirm, der bei einer Störung automatisch auslöst.
Die Projektpartner messen laut Daimler über die gesamte Prozesskette hinweg, wie lange es dauert, bis der Kunde nach erfolgter Bestellung seine Ware in Händen halten kann. Diese Werte vergleiche man mit herkömmlichen Lieferungen, um so Erkenntnisse über die Effizienz der erprobten Variante zu gewinnen. Laut Daimler bringt die Nutzung von Transportern als mobile Landepunkte verschiedene Vorteile mit sich. Der Lieferzyklus verkürzt sich. Gleichzeitig sinken die Kosten. Zudem seien die Lieferungen unabhängiger von der Verkehrslage. Händler können ihren Kunden wiederum On-Demand-Lösungen mit äußerst kurzen Lieferzeiten anbieten, ohne in zusätzliche Infrastruktur investieren zu müssen. Ein weiterer Faktor sei, dass sich für den Kunden an sich nichts ändert. Er bekomme sein Paket weiterhin von einem menschlichen Zusteller geliefert. Auch was die Sicherheit betrifft, hilft der Transporter: Da die Drohnen auf dem Dach landen, bleiben sie in etwa zwei Metern Höhe, also über den Köpfen von Passanten.
„Das Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit Matternet und siroop gibt uns die Möglichkeit, unser Konzept im realen Einsatz bei On-Demand-Lieferungen zu erproben“, sagt Stefan Maurer, Leiter Future Transportation bei Mercedes-Benz Vans. „Wir versprechen uns davon wertvolle Erkenntnisse für dessen Weiterentwicklung und weitere Ansätze, die mit dieser Technologie möglich sind. Wir haben hier die großartige Chance, den umfassendsten Test der Drohnentechnologie im urbanen Umfeld durchzuführen, den es bislang gab.“
Der nächste Schritt nach dem Pilotprojekt wird laut Daimler sein, eine dynamische Routenplanung mit flexiblem Drohneneinsatz auf den Weg zu bringen. Die Auftragssteuerung soll dann automatisch funktionieren. So will Daimler Drohnenlieferungen dynamisch in konventionelle Liefertouren integrieren. Vordefinierte Haltepunkte seien also nicht mehr nötig. Stattdessen werden die Auslieferungsfahrzeuge während ihrer regulären Tour an geeigneten Haltepunkten aus der Luft beliefert. Eilige Sendungen können so also laut Daimler in eine laufende Auslieferungsfahrt eingesteuert werden und dem Kunden schneller zugestellt werden.