Philipp Reich setzt 32-Meter-Lkw ein
Philipp Reich aus Vimfow (Kreis Ludwigslust-Parchim) in Mecklenburg-Vorpommern ist der erste Spediteur aus Deutschland, der einen 32-Meter-Lang-Lkw einsetzt. Der Firmenchef nahm die beiden Sattelcurtainsider, die er mit einer Dolly-Achse zum Super-Lang-Lkw verbindet, kürzlich beim Trailerhersteller Schmitz Cargobull in Altenberge in Empfang.
Einen kleinen Schönheitsfehler hat das Ganze für Unternehmer Reich aber: Noch hat der EcoDuo, wie das Fahrzeugkonzept bei Schmitz Cargobull firmiert, in Deutschland nicht freie Fahrt. Ein Lang-Lkw darf hierzulande maximal 25,25 Meter lang und 40 beziehungsweise 44 Tonnen schwer sein, Letzteres bei Vor- und Nachläufen im Kombinierten Verkehr. Mit diesen Einschränkungen bei der Tonnage käme beim EcoDuo keiner klar. „Das Konzept ergibt nur unter folgenden Vorzeichen Sinn: 40 plus 30 Tonnen im Fall einer zweiachsigen Zugmaschine oder 40 plus 36 Tonnen im Fall einer dreiachsigen Zugmaschine“, sagt Schmitz Cargobull-Vorstandschef Andreas Schmitz – das jedenfalls sind die Parameter für Finnland, wo der XXL-Laster von Philipp Reich zum Einsatz kommen wird.
Reich würde gern zehn Einheiten des EcoDuo auf die Straße bringen – am liebsten auch in Deutschland. Weil das bislang nicht möglich ist, setzt er die Kombinationen zunächst nur in Finnland ein, wo diese Fahrzeuge erlaubt sind. Sein Empfangsspediteur TS Logistics Oy sitzt in Helsinki am Hafengelände und hält dort Zugmaschinen samt Dolly-Achsen bereit, um aus zwei Trailern von Philipp Reich, die mit der Fähre kommen, eine Einheit zu bilden.
Finnland ist eines der Hauptländer, in denen Reichs Fahrzeuge unterwegs sind. „Dort fahren wir standardmäßig eine Strecke von etwa 600 Kilometern mit nur einer Entladestelle“, sagt Reich. Auf dem Hinweg transportiert Reich mit TS Logistics Oy Maschinenteile für die Fahrzeugindustrie, auf dem Rückweg Holz.
Innerhalb von Deutschland würde der Einsatz des EcoDuo auch Sinn ergeben, argumentiert der Spediteur. Bräuchte er nur eine statt zwei Zugmaschinen für seine beiden neuen Trailer von Schmitz Cargobull, würde er 80 beziehungsweise 140 Kilometer Strecke vom Firmensitz zu einem der beiden Ostseehäfen Rostock und Travemünde sparen.
Und könnte Reich das Equipment sowohl im Vorlauf in Deutschland als auch im Nachlauf in Finnland zum Einsatz bringen, wäre das auch eine innovative europäische Transportlösung – davon jedenfalls sind neben Reich auch die Verantwortlichen bei Schmitz Cargobull überzeugt. Denn bislang ist es noch nicht möglich, mit den fünf Lang-Lkw-Typen von Deutschland aus ins Ausland zu rollen. Vorstandschef Andreas Schmitz sieht hier ein besonderes Potenzial für dieses Fahrzeugkonzept. „Langfristig sehen wir den EcoDuo europaweit auf geeigneten Hauptverbindungen als ökologisch und ökonomisch effizienteste Transportlösung“, sagt er. Bisher rund 100 dieser Kombinationen hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bereits nach Skandinavien und Spanien ausgeliefert.