PwC-Paketstudie: Kunden wünschen ein Zeitfenster

19. Dez. 2018
65 Prozent der Deutschen ist die Paketzustellung innerhalb eines selbst gewählten Zeitfensters wichtig. Dafür würden vier von zehn Bundesbürgern einen Aufpreis von durchschnittlich 2,40 Euro zahlen, so die aktuelle Studie "Flexibel, schnell, umweltfreundlich: Wege aus dem Paketdilemma" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), für die 1.000 repräsentativ ausgewählte Bürger befragt wurden.
"Konsumenten sind sich zunehmend bewusst, dass Paketlieferungen kein freies Gut sind. Sie nehmen durchaus Qualitätsunterschiede wahr und sind bereit, für flexible, zuverlässige, schnelle und umweltfreundliche Leistungen zu bezahlen", kommentiert Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC Deutschland. "Für Logistiker und Onlinehändler eröffnet dies neue Optionen: Sie müssen sich nicht alleine über den Preis differenzieren, sondern können auch durch ihre Leistung punkten."
Paketshop-Belieferung wird auch akzeptiert
Bemerkenswert sei dabei das Befragungsergebnis, dass jeder Zweite grundsätzlich bereit wäre, seine Pakete in einem Paketshop oder an einer Packstation abzuholen, sofern dies zum Standard werden sollte. "Für die Paketdienste ist die Haustürzustellung mit hohem Aufwand verbunden, insbesondere wenn mehrere Zustellversuche unternommen werden müssen. Direkte Lieferungen an Paketshops und Packstationen sind eine Alternative; dazu muss dieses Angebot aber noch attraktiver gemacht werden", erklärt Dietmar Prümm. Drei von vier Befragten dieser Gruppe fordern entweder ein besseres Netz von Paketshops und Packstationen oder längere Öffnungszeiten.
Nichtsdestotrotz ist die Zustellung an der Haustüre demnach weiterhin beliebt: Sollte die Lieferung standardmäßig nur noch an den Paketshop gehen, würde jeder zweite Befragte durchschnittlich 2,77 Euro extra für die Haustürzustellung zahlen. 64 Prozent wünschen sich, dass der Paketbote an der Haustür Retouren entgegennimmt. Und auch für diesen neuen Service sind Verbraucher bereit zu zahlen: 36 Prozent der Befragten würden die Mitnahmen von Retouren durchschnittlich 2,22 Euro bezahlen.
Was laut der Befragung ebenso wichtig ist, ist der Umweltschutz: 63 Prozent halten eine CO2-neutrale, schadstoff- und geräuscharme Belieferung für wichtig. Allerdings ist nur jeder dritte Befragte bereit, für den umweltfreundlichen Transport einen Aufpreis in Höhe von durchschnittlich 2,34 Euro zu bezahlen. Bemerkenswert: Je jünger der Paketkunde, desto höher die Zahlungsbereitschaft. Wenn es um die Unterstützung umweltfreundlicher Transporte geht, sieht demnach nur jeder zehnte Deutsche die Verbraucher in der Pflicht. Stattdessen verweisen 42 Prozent der Befragten auf die Händler, 32 Prozent wollen die Paketdienste in die Verantwortung nehmen.
Kein Monopol der Anbieter
Die Vielfalt ist der Studie zufolge ein weiteres wichtiges Thema: 63 Prozent legen Wert auf die Auswahl zwischen verschiedenen Paketdienstleistern beim Bestellvorgang; die Auswahl ist immerhin 23 Prozent durchschnittlich 2,21 Euro wert. Das Konzept, die Belieferung auf der kostspieligen letzten Meile einem einzigen neutralen Anbieter zu übertragen, findet hingegen weniger Anklang: Zwei von drei Befragten lehnen dies ab. Sie befürchten vor allem Einbußen beim Service (48 Prozent) und höhere Preise (42 Prozent).
Auch schnelle Lieferungen stehen nicht so hoch in der Gunst der Verbraucher. Zwar wünscht sich laut PwC knapp 60 Prozent der Deutschen, ihre Bestellung am nächsten Tag zu empfangen, dennoch halten gerade einmal 26 beziehungsweise 17 Prozent der Befragten eine Zustellung am selben Tag oder gar innerhalb von zwei Stunden für wichtig. Dafür liegt die Zahlungsbereitschaft mit Werten zwischen 2,74 Euro (Zustellung am nächsten Tag) und 5,19 Euro (Belieferung innerhalb von zwei Stunden) vergleichsweise höher, wenngleich unter den derzeitigen Marktpreisen für solche Services.