Versandhändler Otto lagert Retourenbetrieb aus
Der Versandhändler Otto verlagert den Hamburger Retourenbetrieb der Konzerngesellschaft Hermes Fulfilment nach Polen und Tschechien. 840 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.
„Nach Prüfung aller möglichen Alternativen“ werde der Retourenbetrieb in Hamburg in der zweiten Jahreshälfte 2021 geschlossen. Der Betrieb von Hermes Fulfilment in Hamburg, der kleinvolumige Retouren abwickle, sei trotz technisch hohem Niveau und hervorragend arbeitender Kollegen wirtschaftlich nicht mehr rentabel und könne deshalb nicht länger aufrecht erhalten bleiben. Davon betroffen sind nach Unternehmensangaben 840 überwiegend in Teilzeit beschäftige Mitarbeiter.
„Wirtschaftliche Entscheidung für die Zukunft“
„Der Vorstand der Otto Group und die Geschäftsführung von Hermes Fulfilment haben diese Entscheidung schweren Herzens getroffen. Notwendige wirtschaftliche Entscheidungen für die Zukunft der Unternehmensgruppe dürfen wir aber gerade in diesen Zeiten nicht auf die lange Bank schieben“, sagt Kay Schiebur, Vorstand Services der Otto Group. Das Unternehmen, das rechnerisch 7.300 Vollzeitstellen in Deutschland habe, halte aber dennoch am Aufbau weiterer Arbeitsplätze am Standort Deutschland und in Hamburg fest und investiere dreistellige Millionenbeträge in neue Logistik-Standorte sowie in die Modernisierung von Anlagen.
Verlagerung wegen Kostendruck
Im Gegensatz zur Zustellung von Bestellungen stehen geht es nach Unternehmensangaben bei Retouren nicht um die Schnelligkeit, sondern vor allem um die Kosten für die Prüfung und Instandsetzung von zurückgesendeten Waren. Die Bearbeitung retournierter Waren stehe in einem ganz besonders intensivem Wettbewerbsumfeld. Mit steigenden Umsätzen der Handelsgesellschaften der Otto Group steige auch das Volumen der Retouren, damit wachse auch dieser Kostenblock immer erheblicher.
Wie das Unternehmen weiter schreibt, lässt die Otto Group schon seit Längerem einen Großteil der retournierten Waren in den konzerneigenen Betrieben in Polen und Tschechien bearbeiten. Statt in Hamburg sollen kleinvolumige Retouren künftig in den Standorten in Lodz (Polen) und Pilsen (Tschechien) erledigt werden.