Österreich: Ausgaben im Online-Handel auf Rekordniveau
Die Österreicher haben 2018 eine Rekordsumme in Online-Einkäufe gesteckt. Bei einem Plus von vier Prozent wurden rund 7,5 Milliarden Euro für Waren aus dem Internet ausgegeben, berichtet der Handelsverband Österreich über die Ergebnisse einer Studie. Dabei wurde für 800 Millionen Euro über das Smartphone geshoppt, was einem Zuwachs von 25 Prozent entspricht. „Die rund 9.000 heimischen Webshops profitieren vom wachsenden Markt leider nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss verschärft", erläuterte der Geschäftsführer des Verbandes, Rainer Will, die Zahlen.
Der klassische Versandhandel ist der Verlierer: Mehr als 90 Prozent der 8,1 Milliarden Euro an Ausgaben im Distanzhandel wurden online bei Anbietern wie Amazon oder Zalando getätigt, das Minus für Universal, Otto oder Quelle lag den Angaben zufolge bei 14 Prozent oder 100 Millionen Euro. Rund 4,5 Milliarden Euro oder 57 Prozent der Ausgaben insgesamt flossen zu ausländischen Anbietern, dabei lagen die Warengruppen Bekleidung mit 1,9 Milliarden Euro, Elektrogeräte mit 1,2 Milliarden Euro und Bücher mit 0,7 Milliarden Euro Umsatz vorn. Die stärksten Zuwächse haben 2019 die Sektoren Möbel/Deko mit 18 Prozent, Kosmetik mit 12 Prozent und Schuhe/Lederwaren mit neun Prozent verzeichnet.
Deutschland liegt mit seinem Online-Anteil von 13 Prozent bei den Einzelhandelsausgaben weiterhin vorn, Österreich bringt es mit elf Prozent auf das Niveau der Schweiz. Mehr als ein Viertel der Österreicher kauft im Internet bereits via Smartphone ein, „damit haben sich die Umsätze im Mobile-Commerce seit 2013 vervierfacht", betont Will. Das Handy-Shopping ist aber eine Altersfrage. Während die Quote bei den über 60-Jährigen bei bescheidenen sechs Prozent liegt, kaufen von den unter-29-jährigen Konsumenten mittlerweile sechs von zehn via Smartphone ein.
Der Megatrend Voice Commerce steht in Österreich noch am Anfang, aber das Wachstum verläuft exponentiell. 30.000 Konsumenten haben bereits mit Hilfe von Alexa & Co. Produkte bestellt. Damit hat sich die Zahl der Voice-Shopper seit 2018 verdoppelt. „Im Vorjahr haben knapp 200.000 Österreicher internetbasierte persönliche Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home genutzt. Mittlerweile stehen wir bei 450.000“, berichtet Will und verweist auf die datenschutzrechtlichen Schattenseiten. Permanent lauschende Smart Speaker in heimischen Wohnzimmern seien problematisch, deshalb fordert der Handelsverband einen „New Digital Deal“ um auch im Online-Handel Fairness sicherzustellen.
Die „eCommerce Studie Österreich - Konsumentenverhalten im Distanzhandel“ wird jährlich von der Plattform „eCommerce & Versandhandel“ des Handelsverbands bei der KMU Forschung Austria in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Befragung von 1.400 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren.