Frachtsegler für Frankreich
Der französische Autobauer Renault will künftig Fahrzeuge mit Segelschiffen ans Ziel bringen. Ab 2021 soll ein Test mit zwei Seglern starten, die jährlich zwischen 50 und 150 Neufahrzeuge bis zum Hafen des französischen Archipels Saint-Pierre-et-Miquelon vor der Ostküste Nordamerikas transportieren. Renault will mit der Lösung seine CO2-Bilanz verbessern und ist dafür eine dreijährige Partnerschaft mit dem Startup-Reeder Néoline aus Nantes eingegangen, der jetzt die Werft Neopolia S.A.S. mit dem Bau der Schiffe beauftragt hat.
Derzeit läuft der Verkehr per Container über das kanadische Halifax und dauert bis zu sechs Wochen. Die geplanten Viermaster mit einer Länge von 136 Metern und 4.200 Metern Segelfläche könnten den gleichen Weg in zwanzig Tagen zurücklegen und dabei bis zu 90 Prozent Treibstoff einsparen, hält Néoline fest. Allein die Segel sollen eine Geschwindigkeit von elf Knoten garantieren. Von einem mit Gasöl betriebenen Motor unterstützt kann eine Geschwindigkeit von 14 Knoten erreicht werden, auch ein Batteriepack befindet sich an Bord. Die Kapazität eines Seglers entspricht der von 280 Containern.
Die Pilotverbindung mit Zwischenstopps in Bilbao (Spanien) sowie Charleston und Baltimore (USA) soll für alle Verlader offen sein, vorgesehen sind zwei Umläufe pro Monat. Die Kosten für die „Neoliner“ genannten Prototypen belaufen sich pro Segler auf etwa 35 Millionen Euro, der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen. Néoline will der erste Reeder werden, der mit Segeln als Hauptantriebssystem Energieeinsparungen erzielt. Zusammen mit zahlreichen Partnern will man eine innovative Antwort auf globale Umweltherausforderungen geben und dabei wettbewerbsfähig sein.