Navistar: LT-Hauber mit Scania-Technik
Der US-amerikanische Nutzfahrzeughersteller Navistar produziert für den nordamerikanischen Markt. Jetzt hat das Unternehmen in den USA die ersten International LT Langstrecken-Hauber mit neuer Antriebstechnik der europäischen Konzernschwester Scania ausgeliefert.
Premiere auf dem Las Vegas Motor Speedway
Erstmals offiziell präsentiert wurde der neue Navistar S13-Antrieb bereits im August 2022 auf dem Las Vegas Motor Speedway. Das Traton-Baukastensystem ermöglichte laut Navistar eine effiziente, markenübergreifende Entwicklung und Produktion und ließ dennoch Raum für Modifikationen für den nordamerikanischen Markt. Der Antrieb soll sich durch Wartungsfreundlichkeit, überlegene Wirtschaftlichkeit und herausragende Performance auszeichnen. Navistar-CEO Mathias Carlbaum sprach zur Premiere vom effizientesten Antriebsstrang, den man je produziert habe.
Im schweren Hauber der LT-Serie soll der Verbrauch mit dem neuen S13-Antrieb und einem aktualisierten Aerodynamik-Paket um bis zu 15 Prozent zurückgehen – im Vergleich zum Standard-LT-Hauber mit automatisiertem Eaton Endurant HD 12-Gang-Getriebe und der ersten Generation des International A26-Motors, der auf dem MAN D26-Reihensechszylinder basiert.
Abgas-Kehrtwende mit SCR-only
Mit seiner Strategie, auf Harnstoff zur Stickoxid-Umwandlung zu verzichten und stattdessen allein die Abgasrückführung zu fokussieren, ist Navistar in der Vergangenheit gescheitert – jetzt ist die Kehrtwende perfekt. Der S13-Antriebsstrang ist nach dem SCR-only-Prinzip sogar mit zweistufiger Adblue-Einspritzung aufgebaut, kommt ohne EGR-Kühler und leitet unter normalen Bedingungen volle 100 Prozent des Abgases in Richtung Turbolader. Die Folge: ein vergleichsweise hoher Adblue-Einsatz, dafür aber ein Plus an Leistung und eine sauberere Verbrennung.
Zu den weiteren Zutaten des Reihensechszylinders mit 12,7 Litern Hubraum und zwei obenliegenden Nockenwellen zählt ein Turbo mit fixer Geometrie, der weniger komplex aufgebaut ist wie ein variabler Lader und so die Zuverlässigkeit erhöhen soll. Laufbuchsen, Ringe und Lager sorgen mit neuen Materialien und feineren Oberflächen für weniger Reibung. Dazu gesellt sich eine Einspritzung mit einem niedrigeren Druck von 1.800 bar und ein Verdichtungsverhältnis von 23:1.
Bis 520 PS und 2.510 Nm
Unter dem Strich herrscht der Fahrer über rund 375 bis 520 PS. Das maximale Drehmoment von umgerechnet circa 1.695 bis 2.510 Nm, steht schon ab 900 Umdrehungen pro Minute an. Diese große Kraft aus dem Drehzahlkeller ermöglicht es dem neuen, automatisierten T14-Getriebe mit zwei Kriechgängen und Overdrive, früh hochzuschalten und Kraftstoff einzusparen. Im besten Fall in der Economy-Einstellung, wobei auch die Modi Performance und Performance+ mit entsprechenden Schaltstrategien sowie Manövrier- und Berganfahrhilfe verfügbar sind.