Mercedes-Benz X-Klasse: Daimler zeigt den neuen Pick-up
Daimler hat sich getraut. Ab November 2017 verkaufen die Schwaben in Deutschland ihren neuen Pick-up X-Klasse. Preise starten bei rund 31.000 Euro netto.
Schon von außen gliedert sich die X-Klasse eindeutig in die gängige SUV-Designsprache von Mercedes ein. Im Innenraum setzt sich die optische Marschrichtung fort. Hinter dem Lenkrad fühlt man sich auf den ersten Blick beinahe wie in der aktuellen C-Klasse: sportliches Lederlenkrad (je nach Austattungslinie), ein großes, tabletartig abgesetztes Zentraldisplay für Navi und Co. sowie die ebenfalls sportlich anmutenden turbinenartigen Lüftungsdüsen. Der Blick in die Mittelkonsole verblüfft aber. Zwar findet sich auch in der X-Klasse auf Wunsch der Touch-Dreh-Drück-Controller des Comand-Systems, doch dazu gesellt sich auch eine Handbremse sowie ein Wähl- beziehungsweise Schalthebel. Dies, so Daimler, sei den Anforderungen der Pick-up-Klientel geschuldet.
Drei Designlinien
Zu haben ist der Pick-up in drei Designlinien: Pure, Progressive und Power. Pure richtet sich dabei mit robusten Materialien und unlackierten Stoßfängern an härtere Einsatzgebiete. Progressive gibt den guten Allrounder samt Lederlenkrad und auch sonst hochwertigeren Materialien. Der Power rollt an auf 18-Zoll-Rädern und stellt auch im Exterieur diverse Chromapplikationen zur Schau, bedient also vornehmlich das Lifestyle-Segment und wird auf Baustellen ebenso wenig anzutreffen sein wie im ganz harten Gelände.
Die X-Klasse verfügt über einen zuschaltbaren oder permanenten Allradantrieb
Unabhängig von der Linie bringt der Pick-up aber einiges mit, was ihn zumindest die meisten Offroad-Fahrten problemlos meistern lässt. Je nach Motorisierung verfügt der Wagen entweder über zuschaltbaren (Vierzylinder) oder permanenten Allradantrieb (Sechszylinder). Die Bodenfreiheit beträgt mehr als 20 Zentimeter. Dank der Geländeuntersetzung und Differenzialsperre an der Hinterachse schafft der X laut Daimler bis zu 100 Prozent Steigung. Zumindest etwa 36 Grad erklimmt er bei der ersten Mitfahrt mühelos, wenn auch auf griffigen Rasengittersteinen. Bergab hilft die Elektronik, die Fuhre im Griff zu behalten und lässt den Wagen sachte ins Tal tuckern. Vor allem an Kuppen praktisch ist die 360-Grad-Kamera. Wenn durch die Frontscheibe nur abwechselnd Himmel oder Erde zu sehen sind, sieht der Fahrer im Display deutlich mehr von seiner Fahrumgebung. Das Lastentier mit dem Stern steht auf einem robusten Leiterrahmen. Das und vor allem ein penibles Lastenheft, sorgen dafür, dass auch bei härterer Gangart im Gelände nichts klappert.
Extrabreite Spur und komfortables Fahrwerk
Doch der X kann auch anders. Als Mercedes und auch ein stückweit Lifestyle-Produkt müsse die X-Klasse auch auf der Straße überzeugen. Dank extrabreiter Spur und einem straff, aber komfortabel abgestimmten Fahrwerk – der X rollt auf Schraubenfedern - hält der Pick-up auch in schnell durcheilten Kurven sauber die Spur und lässt sich auch nicht zu allzu viel Seitenneigung hinreißen. Die Motorenbandbreite verlangt indes, besonders bei der Topmotorisierung, eine gewisse Standfestigkeit onroad. Zu haben ist der X mit zwei Vierzylinder-Dieselmotoren auf Nissan-Basis mit 163 und 190 PS (220d und 250d) sowie dem aus verschiedenen anderen Mercedes-Baureihen bekannten 350d mit 258 PS. Dieses Aggregat ist der einzige reine Mercedes-Motor in der Baureihe und auch das Getriebe im Sechszylinder ist das einzige ohne Nissan-Gene. Die anderen seien jedoch grundlegend überarbeitet, Schaltwege verkürzt, die Schaltpräzision verbessert. Für ausgewählte Märkte außerhalb Europas bietet Daimler zudem den X 200 an, einen 2,5-Liter-Benziner mit 165 PS.
Elektronik bietet je nach Konfiguration eine bandbreite an Assistenzsystemen
Was die Elektronik betrifft, hat der X auch jenseits der Offroad-spezifischen Helferlein je nach Konfiguration alles an Bord, was das Mercedes-Fahrer-Herz begehrt: Aktiver Brems-Assistent, Spurhalter, Verkehrszeichenerkennung und noch ein paar Systeme mehr. Zudem ist der X an die virtuelle Plattform Mercedes me angebunden und kehrt am Smartphone sein Innerstes nach außen. Der Fahrer kann beispielsweise den Standort oder den Tankfüllstand abfragen.