MAN will 6.000 Stellen abbauen
Der Münchner Nutzfahrzeug-Hersteller MAN setzt den Rotstift an. Mit Blick auf einen rückläufigen Auftragseingang sowie hohe Kosten für die Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung, alternative Antriebe und autonomes Fahren hat MAN-Chef Joachim Drees einen „signifikanten Stellenabbau“ angekündigt. Laut einem Bericht des Handelsblatts unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen sollen 6.000 der 36.000 Arbeitsplätze bei der Traton-Tochter wegfallen. Doch damit nicht genug: Dem Artikel zufolge prüft MAN die Schließung des Standorts Steyr in Österreich. Dort sind 2.300 Mitarbeiter beschäftigt, die leichte und mittelschwere Lkw fertigen.
Profitabilität soll steigen
Die Produktion dieser Fahrzeuge könnte von Steyr nach Deutschland und Polen verlagert werden. Darüber hinaus sollen vor allem die Verwaltung sowie die Entwicklungsabteilungen kräftig ausgedünnt werden. Nach wie vor sei MAN immer noch viel zu stark auf die Entwicklung von Dieselmotoren ausgerichtet, heißt es laut dem Handelsblatt aus Konzernkreisen.
Zudem gibt es bei der Produktivität beim Münchner Nutzfahrzeughersteller noch einiges zu tun: So erwirtschaftete MAN eine operative Rendite von 3,6 Prozent. Konzern-Schwester Scania, die wie MAN zur Traton Group gehört, kommt wiederum auf eine Umsatzrendite von 11,6 Prozent. Drees selbst rechnet zudem mit 10 bis 20 Prozent weniger Nachfrage. Um den notwendigen Konzernumbau stemmen zu können, müsse die Profitabilität steigen. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat, welche Maßnahmen greifen, laufen bereits. Die Gespräche stehen aber noch am Anfang. Betriebsbedingte Kündigungen sind allerdings bis zum Jahr 2030 ausgeschlossen.
Entwicklung erfolgt im Konzern
Künftig sollen die Nutzfahrzeuge aus München vor allem mit Strom oder Wasserstoff fahren. Die hierfür erforderlichen Entwicklung werden aber zukünftig im Volkswagen-Konzern erledigt. Keine Zukunft sieht der VW-Konzern hingegen bei Erdgas-Fahrzeugen. Das hat Volkswagen-Konzern-Chef Herbert Diess erst vor wenigen Tagen erklärt.