MAN präsentiert den Transporter TGE
MAN zeigt in München seinen ersten Vorstoß in die Klasse der Transporter. Dank des Know-Hows von Konzernschwester Volkswagen Nutzfahrzeuge, stimmen die wichtigsten Eckdaten gleich zum Start.
Natürlich sind auch im TGE sämtliche neue Assistenzsysteme des neuen VW Crafter zu haben: Anhängerassistent, Abstandstempomat, aktiver Lenkassistent und was noch so der Entwicklungsabteilung in Hannover entsprungen ist. Die enge Verwandtschaft zeigt sich auch im Design. Sowohl außen wie innen ziert zwar das MAN Logo den Wagen, dahinter sind aber gleichzeitig die Großserienteile aus dem Konzernbaukasten zu sehen. Schließlich hat VW ja bereits im Crafter großflächig auf Pkw-Komponenten gesetzt. Neben der Lkw-typisch robusten Innenausstattung samt pflegeleichten Sitzbezügen und PUR-Multifunktionslenkrad ist auch Wunsch auch Ledernes Gestühl sowie ein handschmeichelndes Lederlenkrad zu haben.
Unter dem Blech trägt der MAN 2,0-Liter-Dieselmotoren mit 102, 122, 140 und 177 PS. Zur Markteinführung treiben diese Triebwerke ausschließlich die Vorderräder an. Nach den Werksferien, also im frühen Herbst, folgen Heck- und Allradantrieb.
Kastenwagen mit zwei verschiedenen Radständen
Zu haben ist der TGE als Kastenwagen mit zwei verschiedenen Radständen (3.640 und 4.490 Millimeter). Die drei Längen betragen 5.986, 6.836 und 7.391 Millimeter, die Höhen 2.355, 2.590 und 2.798 Millimeter. Dazu kommen Fahrgestellvarianten mit Einzel- und Doppelkabine.
Preislich liegen Crafter und TGE auf einem Level. Die Wahl zwischen MAN und VW dürfte also weniger mit dem jeweiligen Produkt, sondern der Marke selbst zusammenhängen. Die Zielgruppen für die gleichen Brüder Crafter und TGE dividieren die Münchner zur Markteinführung zunächst grob in Handwerker/Behörden (Crafter) und Logistiker/Bau (TGE).
Gerade hier punktet MAN als nun Vollsortimenter im Nutzfahrzeugbereich. Kunden, die bereits schwere Lkw in ihrem Fuhrpark betreiben und entsprechende Workflows etabliert haben, können den TGE direkt einsteuern. Dabei hilft MAN auch mit maßgeschneiderten Serviceangeboten nach. Der Werkstattpartner, mit dem der Kunde bisher bei schweren Nutzfahrzeugen zusammenarbeitet, übernimmt dann auch den Service am Transporter - Dienstleistung und Fahrzeug kommen also aus einer Hand. Die bietet MAN denn auch 24/7 an, auch ohne vorherigen Werkstatttermin.
Einer der Vorteile ist laut MAN, dass die dafür nötigen Servicezentren, das Personal und die Kompetenz bereits vorhanden sind. Darum soll der zusätzliche Service auch per se keinen Aufpreis kosten. "Das ist sowieso da bei uns", kommentiert der Hersteller eine entsprechende Nachfrage.
Auch beim Vertrieb orientiert sich MAN an den Gepflogenheiten im Beritt der schweren Nutzfahrzeuge. Eine eigentliche Preisliste oder Showrooms gibt es nicht. Stattdessen läuft der Vertrieb über ein eigens aufgebautes Außendienst-Team. Dieses erstellt beim Kunden vor Ort ein maßgeschneidertes Angebot. Mit im Programm sind zudem spezielle Aufbaulösungen, die MAN im Einrechnungsgeschäft anbietet. Dieses Aus-einer-Hand-Prinzip gilt auch für Werkstattaufenthalte. Man repariere in der MAN-Werkstatt neben dem Fahrzeug an sich auch "alle gängigen Aufbauten". Schließlich geht MAN davon aus, dass 40 Prozent der geplanten jährlichen Auflage von 20.000 Einheiten eben keine Kastenwagen sind, sondern spezielle Aufbaulösungen.
Nach dem bereits erfolgten Bestellstart hat MAN die Markteinführung des TGE auf den 8.6. terminiert. Dann ist zunächst Deutschland am Zug. Der Rest Europas soll noch in diesem Jahr folgen. Ebenfalls noch nicht ab Start verfügbar ist die Transportertelematik auf Basis der Technik von Hersteller Rio, die sich laut MAN herstellerübegreifend in die jeweilige Telematiklösung des Kunden integrieren lässt.
Wie sich MAN auf dem neuen Parkett also letztlich schlägt, wird sich zeigen. Die technische Basis und das Servicepaket verheißen aber einen guten Start.