Wissenschaftler: Schlechte Luft auch mit Elektroautos
Elektroautos können das Problem der Luftverschmutzung in den Städten nach Ansicht eines Top-Beraters der britischen Regierung nicht lösen. „Unsere Städte brauchen weniger Autos, nicht nur sauberere Autos“, betonte Frank Kelly, Professor für Umweltgesundheit am Londoner King’s College, in einem Beitrag für den britischen „The Guardian“. Auch Elektroautos verursachten gesundheitsschädlichen Feinstaub (PM), deshalb sei der Plan der Regierung, den Verkauf von Diesel- und Benzinfahrzeugen ab 2040 zu verbieten, bei weitem nicht ausreichend.
Es gehe nicht nur um den Schadstoffausstoß des Motors, sondern auch um den Abrieb von Reifen, Bremsen und Straßenbelägen, unterstrich Kelly. Derzeit werde dies von den Regierungen kaum beachtet, aber dieser Feinstaub sei äußerst schädlich und verursache Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Die Lösung für die weltweit immer schneller wachsenden Großstädte sieht der Professor in einem verbesserten und ausgeweiteten öffentlichen Nahverkehr. „Wir müssen sicherstellen, dass Menschen und Waren bequem und billig transportiert werden.“ Dazu könnten Busse, Züge und U-Bahnen beitragen, aber auch der „aktive Transport“ wie Fahrradfahren und Laufen.
Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 annähernd Zweidrittel der Weltbevölkerung in Ballungsräumen leben. London hatte die jährlichen EU-Grenzwerte zur Luftbelastung in diesem Jahr bereits nach fünf Tagen überschritten, insgesamt sterben in Großbritannien jedes Jahr 40.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung.