Logistikkosten: Bierpreis unter Druck
Der Deutsche Brauer-Bund geht auch wegen steigender Ausgaben für die Logistik von steigenden Bierpreisen aus. „Die Situation ist sehr volatil und stellt immer mehr Betriebe vor existenzielle Sorgen“, erklärt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Dem Getränkefachgroßhandel (GFGH), auf den die Brauereien angewiesen sind und den sie teilweise selbst betreiben, machen derzeit vor allem hohe Kraftstoffpreise zu schaffen. Besonders betroffen sind demnach GFGH-Betriebe, die lange Strecken bedienen. Allerdings sei die Preisexplosion beim Sprit nicht auf eine tatsächliche Verknappung von Rohöl zurückzuführen, sondern eine Folge der Kriegsangst, so Eichele.
Preise stiegen schon vor dem Krieg
Zugleich richtet er den Fokus auf die Logistik: „Die Logistik ist einer der Bereiche, in dem wir schon vor dem Angriff auf die Ukraine deutliche Preissteigerungen beobachtet haben – neben Rohstoffen, Verpackungen, Energie und Personalkosten. Bei Containern seien die Preissprünge demnach immens. Das Statistikportal Statista hatte bereits im Februar 2022 die Buchung eines 40-Fuß-Containers auf derzeit 9.806 US-Dollar (8.614 Euro) beziffert, also 548 Prozent mehr als 2020. „Vor genau zwei Jahren mussten hierfür lediglich 1.514 US-Dollar (1.329 Euro) aufgewendet werden“, gibt Eichele zu bedenken. „Die Corona-Krise in China, die dramatischen Staus in immer mehr Containerhäfen und die vielfältigen Probleme in den globalen Lieferketten bereiten der Brauwirtschaft und vielen anderen exportorientierten Branchen große Sorgen.“
Und auch die stark gestiegenen Verpackungspreise wirken sich auf die Gesamtkosten bei der Logistik aus. Paletten haben sich in diesem Monat verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 2021 um rund 150 Prozent verteuert, Kartonagen um rund 40 Prozent und Folien um 50 Prozent. Auch der akute Fahrermangel in Deutschland und Europa sei ein wachsendes Problem für die Betriebe.
Wie hoch wird’s gehen?
Wie hoch wird der Anstieg ausfallen? Pauschal lasse sich das nicht sagen. Jeder Betrieb habe schließlich seine eigene Kalkulation und seine eigenen Preise, so Eichele. Allerdings: „Als Dachverband der Brauwirtschaft beschreiben wir eine allgemeine Entwicklung, die derzeit alle Betriebe trifft und sich insgesamt auf die Kosten- und Preisstrukturen auswirkt.“