Logistikmarkt NRW spürt Flächenmangel
Der Flächenumsatz am Lager- und Logistikmarkt in Nordrhein-Westfalen ist im ersten Halbjahr 2019 zurückgegangen. Konkret war verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 16 Prozent auf 674.000 Quadratmeter zu verzeichnen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.
Gegen den Trend stemmen konnte sich das Ruhrgebiet, das ein Wachstum des Flächenumsatzes um 87 Prozent auf 347.000 Quadratmeter verzeichnete. Damit war es im ersten Halbjahr 2019 der aktivste Logistikmarkt Deutschlands. Neben dem Ruhrgebiet konnte in NRW einzig die Region Mönchengladbach ein Plus von 42 Prozent auf 32.000 Quadratmeter aufweisen. An allen anderen Märkten in NRW ging der Flächenumsatz zurück. Am deutlichsten gilt dies für Düsseldorf, wo sich der Umsatz um 59 Prozent auf 49.000 Quadratmeter verringerte. Dies ist auch der größte Rückgang aller Top-5-Märkte im ersten Halbjahr. Neben Düsseldorf sind dies Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und München. Die Region Köln verzeichnete einen Umsatzrückgang um 78 Prozent auf 26.000 Quadratmeter, das übrige Nordrhein-Westfalen einen Rückgang um 39 Prozent 222.000 Quadratmeter.
Folge des Flächenmangels
„Der Rückgang des Flächenumsatzes ist eine Folge des Flächenmangels“, sagt Josip Perković, Director Industrial & Logistics NRW bei CBRE in Köln. „Die ungebrochene Flächenknappheit zwingt die Nutzer teilweise dazu, auch veraltete Flächen zu beziehen, sofern diese überhaupt auf den Markt kommen – oder auf periphere Standorte auszuweichen.“
Jedoch ist es selten der Fall, dass größere Bestandflächen zur Neuanmietung zur Verfügung stehen, weswegen vor allem Großdeals auf Neubauten entfallen. Vier der fünf größten Deals des ersten Halbjahres entfielen auf Neubauten.
„Bisher war der Flächenmangel am Logistikmarkt vor allem im südlichen Deutschland sehr stark zu spüren – nun breitet er sich immer stärker auf andere Regionen aus. Zu diesen Regionen gehört ohne Frage auch der Logistikmarkt Nordrhein-Westfalen“, sagt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland.
Ausblick auf das Gesamtjahr
„Angesichts der geschilderten Marktbedingungen dürfte der diesjährige Flächenumsatz zum Jahresende unter dem Niveau von 2018 liegen – damals waren es rund 1,6 Millionen Quadratmeter“, erläutert Perković. Im Kölner Markt soll noch im laufenden Jahr eine größere spekulative Fläche auf den Markt kommen, im kommenden Jahr eine weitere mit sogar mehr als 50.000 Quadratmetern. Auch im Ruhrgebiet sind eine Anzahl an neuen Projektentwicklungen angestoßen, viele davon werden jedoch erst im kommenden Jahr dem Markt zur Verfügung stehen.
„Derzeit sind fast alle spekulativ neu errichteten oder freigewordenen Bestandsimmobilien vermietet. Durch zusätzliche großflächige Neubauten, die zumindest teilspekulativ im Laufe des Jahres begonnen werden, wird sich die Dynamik der Flächenumsätze wieder erhöhen, da die Mieter wieder Optionen haben für den kurzfristigen Bezug. Für deutlich steigende Flächenabnahmen muss aber auch die Konjunktur im Industriebereich wieder mitspielen, während im Handelsbereich / E-Commerce die Anfragesituation weiterhin gut ist“, sagt Koepke.