Logistik: Branche wappnet sich für Abschwung
Eine Umfrage der Messe transport logistic zeigt, dass sich die Branche auf einen konjunkturellen Abschwung einstellt. Befragt wurden im Vorfeld der Messe, die vom 9. bis 12. Mai 2023 in München stattfindet, 2.556 registrierte Aussteller und Besucher. Viele Umfrage-Teilnehmer sehen sich zwar gut gerüstet, aber es gibt auch einige Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg.
Weitere Störungen in der Lieferkette erwartet
Laut dem Trendindex der Messe München rechnet jedes dritte Unternehmen mit einem Abschwung. Eine Zweidrittelmehrheit hat sich sogar bereits darauf eingestellt. Die Branche habe alle Eventualitäten im Blick, heißt es. Rund drei Viertel erwarten weitere Störungen in den Lieferketten. Ebenso viele könnten jedoch eine weitere Verschärfung durch den Krieg in der Ukraine ohne wirtschaftliche Folgen abfedern. Die Logistik beweise damit, dass sie ihre Probleme und auch die anderer lösen kann, wenn man sie lässt, so die Studien-Verantwortlichen der Messe München.
Die aktuellen Herausforderungen der Logistikbranche
Die größte Herausforderung für die Branche ist der Mangel an Fachkräften und Fahrern. Darüber hinaus leiden kleinere Unternehmen stärker unter Inflation, Preis- und Wettbewerbsdruck. Größere Unternehmen sehen sich eher durch die Verknappung von Energie und Rohstoffen sowie durch Störungen in der logistischen Wertschöpfungskette herausgefordert. Dies sind überwiegend makroökonomische, demografisch oder geopolitisch bedingte Probleme, die einzelne Unternehmen kaum beeinflussen können. Vor diesem Hintergrund erfasst der Trendindex die Herausforderungen der Logistikbranche.
Fachkräftemangel ist das dringlichste Problem
Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ist jeder zweite Befragte am stärksten von den Problemen des Fachkräftemangels betroffen. Ausrüster und Logistikdienstleister sowie mittlere und große Unternehmen ziehen den Durchschnitt mit über 50 Prozent nach oben. Der Mangel an Fahrern verschärft die Situation für fast jedes dritte Unternehmen. Dienstleister (38,2 Prozent) sind mehr gefordert als Verlader (28,4 Prozent).
Image: Die Außenwirkung muss besser werden
In Sachen Image sollte die Logistikbranche zeigen, was sie kann, so das Fazit. Rund drei Viertel der Befragten bewerten das Image der Branche als eher positiv und gehen dabei von einer weiteren Verbesserung aus. Gleichzeitig bezeichnen mehr als 40 Prozent der Befragten die Logistik nicht als attraktiven Arbeitgeber. Es krankt am Arbeitgeberimage, klagt jeder dritte Logistiker auf Dienstleister-Seite und jeder zweite bei den Verladern. Dabei würden neun von zehn Befragten das eigene Unternehmen weiterempfehlen.
Wo der Schuh in der Logistik sonst noch drückt
Die Unternehmen belastet zudem die steigende Inflation (29 Prozent) und der zunehmende Preis- und Wettbewerbsdruck (28 Prozent). Diese Themen zählen für zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen zu den größten Herausforderungen. Anders sieht die Rangfolge bei den Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten aus. Hier rangieren nach dem allgegenwärtigen Mangel an Personal vor allem Rohstoff- und Energieknappheit (31 Prozent) sowie gestörte Lieferketten (26 Prozent) unter den Top 3.
DSLV-Chef Plaß plädiert für mehr Zusammenarbeit
„Für einen großen Teil unserer Herausforderungen braucht es mehr Zusammenarbeit in der Logistikkette. Auf der transport logistic in München bekommen wir alle Beteiligten schnell und einfach an einen Tisch. Gemeinsam mit Ausrüstern, Verladern und Empfängern entwickeln wir Ideen. Eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen ist so bestmöglich sichergestellt“, erklärt Axel Plaß, Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV). Für Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, ist ebenfalls Optimismus angesagt: „Die Logistik kann ihren Platz als drittgrößte Branche selbstbewusst einnehmen. Dazu kann jedes einzelne Unternehmen beitragen, indem es positiv auf die Erfolge aufmerksam macht. Logistiker packen Probleme an und optimieren Prozesse“, so sein Fazit.