Kosten runter beim Telefonieren: Weg von der Flat

03. Mai 2016
Seitdem die Telekommunikationsanbieter die sogenannten Flat-Tarife eingeführt haben, scheint es in Sachen Kommunikationskosten keinen Handlungsbedarf mehr zu geben. Ist doch – je nach gebuchtem Paket – ohnehin schon alles gezahlt. Und das, egal wie viel man telefoniert oder an Datenvolumen benötigt.
„Gerade in Speditionen habe ich es aber schon häufiger erlebt, dass Handys mit laufenden Verträgen für 75 Euro pro Monat einfach in der Schublade lagen, weil sich die Mitarbeiter ein subventioniertes Smartphone mit neuem Vertrag besorgt haben“, berichtet Peter Sobotka.
Nun lassen sich solche Fehler aus Nachlässigkeiten zwar theoretisch ausschließen, Sparpotenziale gibt es laut Sobotka aber immer noch zu genüge. Auch wenn – oder gerade weil – zum 15. Juni 2017 die Roaming-Gebühren innerhalb der EU wegfallen sollen. Zumindest solange man sich nicht mit einem ausländischen Mobilfunkvertrag mehrere Monate im Inland – oder umgekehrt mit einem deutschen im Ausland – aufhält.
„Hier ist derzeit noch alles in der Schwebe, da die Mobilfunkanbieter die enormen Gewinne aus den Roaming-Verbindungen nicht freiwillig aufgeben wollen“, erklärt Sobotka. Er rät daher, die Angebote der deutschen Anbieter genau zu prüfen. „Darüber hinaus sollte man auch ausländische Anbieter berücksichtigen, die eine freie Netzwahl in Deutschland anbieten. Diese sind in vielen Fällen sogar günstiger“, berichtete der Telekommunikationsexperte.
Dies sei insbesondere im M2M-Bereich (Machine-to-Machine) zu beobachten, den Tarifen also, die für die Telematik interessant sind. Dabei kann man dann jeder Karte ein bestimmtes Volumen zuteilen oder mit dem Anbieter ein sogenanntes Pooling vereinbaren. Dann greifen alle Nutzer auf ein gemeinsames Budget zu.
„Das gibt es zum Beispiel eine niederländische SIM mit 20 Cent pro Megabyte gepoolt auf 20 Fahrzeuge mit einem Kontingent von 25 Megabyte, was für die Ortung mehr als ausreicht, selbst wenn ein Teilnehmer mehr als ein Megabyte verbraucht“, erklärt Sobotka. Durch die in dem Fall niederländische SIM-Karte wechselt das Gerät in das jeweilige deutsche Netz, das gerade am besten verfügbar ist. Unabhängig davon, ob es sich dabei um das von E-Plus, O2, Telekom oder Vodafone handelt. „Das ist der Vorteil vom Roaming.“ Der endet in dem vorliegenden Fall allerdings dann, wenn der Lkw in die Niederlande fährt. Hier gelten dann die dortigen Tarife – ganz ohne Roaming.
„Tatsächlich hat es sich eine Zeit lang gerechnet, beispielsweise Mobilfunk-Verträge der Telekom Austria in Deutschland einzusetzen. „Zumindest bis die Mobilfunk-Betreiber diesen Trick erkannt haben und ihren Landesgesellschaften die Verkauf außerhalb der eigenen Landesgrenzen untersagt haben“, erzählt Sobotka.
Sparpotenzial gebe es dennoch. „Allein 30 bis 50 Prozent durch einen Anbieterwechsel beziehungsweise allein die Drohung, dies zu tun.“ Diese Erfahrung hat zumindest der TCS-Berater gemacht, wenn er im Dienste des Kunden mit den Telekommunikationsanbietern getreten ist. Gerade im gewerblichen Bereich sei da Musik drin.
Beim Abschluss der Verträge verzichten die Telekommunikationsexperten von TCS bewusst auf Flatrates. „Die Telekom bietet nicht ohne Grund keine Einzelverbindungsnachweise für diese Tarife an, obwohl sie sehr wohl darüber Buch führt“, berichtet Sobotka. Das mache es für die Kunden schwer nachzuvollziehen, ob das Kontingent überhaupt benötigt wird. Entsprechende Kontingente für Festnetz und Mobilfunk könnten da deutlich günstiger ausfallen, so seine Erfahrung. Eine Analyse sei da allemal sinnvoll.