Kombinierter Verkehr: Zahl der Sendungen stagniert
Der Kombinierte Verkehr (KV) hat das vergangene Jahr zwar mit einem historischen Höchststand abgeschlossen, die Stimmung ist aber ins Negative gekippt. Das berichtet der Branchenverband UIRR. Seine Mitglieder haben ein Wachstum von 1,48 Prozent in Tonnenkilometern verzeichnet, die Zahl der beförderten Sendungen stagnierte mit einem kaum wahrnehmbaren Plus von etwa 0,2 Prozent. Als Gründe hierfür werden der Unfall auf der Brücke über den Großen Belt, Überflutungen und Erdrutsche, der Streik in Frankreich und schlecht koordinierte Arbeiten an der Infrastruktur genannt. Hinzu kamen die starke Verlangsamung der europäischen Wirtschaft und der niedrige Ölpreis, der dem reinen Straßentransport in die Hände spielte.
Mobilitätspaket bringt Unsicherheit
Dabei hätten sich die Unternehmen auch angesichts der Unterstützungsbekundungen zahlreicher EU-Regierungen für den Schienengüterverkehr eigentlich im Höhenflug befinden müssen. Schließlich gilt die Intermodalität im Vergleich zu reinen Straßentransport als klimaverträglich und könnte bestens zur Verringerung der CO2-Emissionen beim Sorgenkind Verkehr beitragen.
Operateure und Terminalbetreiber erschreckt aber nicht zuletzt die Einigung über das Mobilitätspaket auf EU-Ebene, die sich für den Kombinierten Verkehr als schädlich erweisen könnte, denn in die Verordnung über den Zugang zum Straßenverkehrsmarkt (1072/2009) wurde ein neuer Absatz eingefügt, der die Mitgliedsstaaten ermächtigt, die Anwendung von Artikel 4 der KV-Richtlinie (92/106) in ihrem Hoheitsgebiet einseitig auszusetzen.
Sattelanhänger mit sattem Plus
Im Einzelnen haben grenzüberschreitende Verkehre 2019 um 1,46 Prozent zugenommen, dabei lagen Sattelanhänger (+4,96 Prozent) und Container (+1,41 Prozent) vorn, während die Rollenden Landstraßen einen Rückgang von 8,75 Prozent verzeichneten. Die Inlandsverkehre stiegen in Tonnenkilometern gemessen um 1,7 Prozent an, die Zahl der Sendungen ging hier aufgrund der schlechten Rola-Leistung (-9,83 Prozent) zurück. In Bezug auf die Schienendistanz setzten die KV-Dienste über 900 Kilometer ihren relativen Rückgang fort, während diejenigen zwischen 600 und 900 Kilometern stark zunahmen.