Knorr Bremse lässt autnonome Lkw fahren
Fahrerlos mit dem Lkw auf dem Speditionshof oder der Autobahn unterwegs - Knorr-Bremse beteiligt sich am autonomen Fahren.
„Wir pflastern die Straße für das automatisierte Fahren“, steht in Englisch auf dem weißen TGX-Fahrerhaus. Wo einst der MAN-Schriftzug angebracht war, prangt nun das Logo des Lkw- und Bahn-Zulieferers Knorr-Bremse. Genau das ist auch der Anspruch des inzwischen an der Börse gelisteten Unternehmens. Es sieht sich als technologischer Schrittmacher an und will daher auch beim Megathema automatisiertes Fahrens mit seinen Entwicklungen wichtige Impulse geben.
Fahrerlose Fahrmanöver beim European Fleet Council
Kürzlich stellte Knorr-Bremse Betreibern europäischer Großflotten an seinem Firmensitz in München einen Sattelzug mit Autopilot vor, der fahrerlos sowohl Rangiermanöver auf dem Speditionshof als auch Fernverkehre auf der Autobahn ausführen kann, gezogen von der besagten TGX-Zugmaschine. Die Teilnehmer konnten sich einen Eindruck davon verschaffen, wie Speditionen ihr Yard Management in Zukunft gestalten können – mit einem Lkw, der sich autonom bewegt und an eine ihm zugewiesene Rampe andockt. Den Rahmen bildete der European Fleet Council, den Knorr-Bremse zum ersten Mal veranstaltete. Medienpartner war der ETM Verlag mit seinen Titeln trans aktuell, eurotransport.de und lastauto omnibus.
Einen Lkw, der auf dem Speditionshof selbstständig fährt und rangiert, hatte das Unternehmen bereits vor zwei Jahren auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt. Knorr-Bremse beherrscht damit bereits Stufe 4 des automatisierten Fahrens. Charakteristisch für diese Stufe ist, dass der Fahrer für einen definierten Zeitabschnitt nicht gefragt ist und dem System gewisse Fahraufgaben komplett überlässt.
Auf der Autobahn ganz ohne Fahrer unterwegs
Nun zündet Knorr-Bremse beim automatisierten Fahren also die nächste Stufe. Das Unternehmen verpasst dem Fahrzeug auch die nötige Intelligenz, die es für Fahrten auf öffentlichen Straßen braucht. Damit wäre also auch auf der Autobahn kein Fahrer mehr an Bord erforderlich. Einen Vorserien-Lkw mit verbautem Autopiloten hat das Unternehmen auf der diesjährigen IAA der Öffentlichkeit präsentiert. Er kann längere Strecken auf Autobahnen autark zurücklegen, Überholmanöver inklusive.
Wäre die Technik schon in Serie verfügbar und hätte der Gesetzgeber alle Voraussetzungen für ihren Einsatz geschaffen, könnte ein Flottenbetreiber mit den Systemen von Knorr-Bremse also schon heute die komplette Lieferkette von der Abholung bis zur Zustellung fahrerlos abwickeln. Technisch wäre es möglich.
Knorr-Bremse: produktiverer Fahrzeugeinsatz möglich
Die Vorteile liegen für den Zulieferer auch hier auf der Hand: Auf der Habenseite stehen ein produktiverer Fahrzeugeinsatz, da es keine Lenkzeiten mehr als limitierenden Faktor gibt, eine effiziente Fahrweise, wenn diese Fahrzeuge durch vorausschauende Tempomaten oder durch Platoons geleitet werden, und zu guter Letzt eine erhöhte Sicherheit. Systeme kennen keinen Sekundenschlaf und keine Schrecksekunde. Die große Herausforderung jedoch: „Das Fahrzeug muss auch im Fehlerfall weiterfahren können“, erläuterte Andreas Wimmer, Vice President im Bereich Systems & Vehicle Technologies bei Knorr-Bremse.
Knorr-Bremse setzt daher auf eine redundante Systemarchitektur. Redundanzkonzepte seien gefordert, wenn sich ein Nutzfahrzeug automatisiert bewegt und während der Fahrt im Automatikmodus eine sicherheitsrelevante Komponente ausfällt. Auch in einem solchen Fall müsse garantiert sein, dass das Fahrzeug weiter sicher betrieben werden kann.