Wirtschaft fordert Konjunkturprogramm fürs Klima

27. Apr. 2020
Die Deutsche Wirtschaft setzt beim Neustart nach der Corona-Krise auf einen ambitionierten Klimaschutz - und fordert Maßnahmen.
Fast 70 namhafte Unternehmen aus allen Branchen, darunter Deutsche Post DHL und Hermes, haben an die Bundesregierung appelliert, die Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen konsequent weiterzuführen. Eine ehrgeizige Klimapolitik müsse zentraler Bestandteil einer auf Krisenresilienz zielenden Wirtschafts- und Industriepolitik sein, fordern die Unterzeichner zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs. Sie drängen auf hochgesteckte Ziele bei der Ausgestaltung eines Green Deal sowie auf die Vorlage ambitionierter Klimaziele aller Staaten in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaschutzvertrag.
Firmen appellieren an die Politik
Die beteiligten Firmen, die auch aus Schwer- und Chemieindustrie, dem Maschinen- und Fahrzeugbau oder der Finanzbranche kommen, beschäftigen in Deutschland knapp eine Million und weltweit über drei Millionen Menschen. „Damit ist dies der bislang größte und umfassendste Unternehmensappell für ambitionierten Klimaschutz, den es jemals in Deutschland gab“, schreibt die Stiftung 2 Grad, die den Aufruf initiiert hat.
Globale Bedrohung bekämpfen
„Die enormen Anstrengungen von Staat und Gesellschaft zum Schutz der Bevölkerung sowie der Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie zeigen uns, was wir gemeinsam zur Bekämpfung einer globalen Bedrohung bewegen können“, sagte der Präsident der Stiftung 2 Grad und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group Prof. Michael Otto. „Klimaschutz als Modernisierungsprojekt für die Wirtschaft zu begreifen, kann jetzt eine wichtige Rolle zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise spielen – und gleichzeitig dazu beitragen, tiefgreifende Auswirkungen der Klimakrise zu vermeiden.“
Arbeitsplätze sichern
Die Unternehmen brauchten nach der Corona-Krise Planungssicherheit, betonte die Vorständin der Stiftung, Sabine Nallinger. Sie hätten begonnen, ihre Geschäftsmodelle klimafreundlich auszurichten. Diese Investitionen in sichere Arbeitsplätze, heimische Wertschöpfung sowie Ressourcen- und Gesundheitsschutz gelte es zu erhalten. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderen außerdem die Allianz, Chemieriese Bayer, Deutsche Telekom, EnBW, Heidelberg Cement, Henkel, Ikea, Infineon, Osram, Puma, Rewe, Rossmann, Thyssenkrupp, Unilever, Vattenfall, Vaude oder Vaillant.