Kartellamt sieht Nachteile bei Fusion von Remondis und DSD
Die Fusion zwischen dem Entsorger Remondis und dem Dualen System Deutschland (DSD) ist gefährdet. Das Bundeskartellamt plant nach einem Entscheidungsentwurf, die Fusion zu untersagen. Beide Unternehmen müssen nun Stellungnahmen abgeben.
Nach Angaben des Bundeskartellamts könnte die Übernahme von DSD durch Remondis, dem größten Entsorgungsunternehmen in Deutschland, zu einer Behinderung des Wettbewerbs bei den dualen Systemen in Deutschland führen. „Zu befürchten wären höhere Kosten für DSD-Wettbewerber, erhebliche Marktanteilsgewinne von DSD und letztlich höhere Preise auf dem Markt für duale Systeme“, sagt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, laut einer Mitteilung.
Höhere Preise auf dem Markt für duale Systeme
Wettbewerbliche Bedenken habe das Bundeskartellamt demnach in drei Punkten: Durch den Zusammenschluss würde es zu erheblichen Marktanteilsgewinnen von DSD und damit einer Verdrängung von DSD-Wettbewerbern kommen. Auch könnte DSD sein erhebliches Nachfragevolumen künftig zur Verdrängung von Remondis-Wettbewerbern einsetzen. Und schließlich seien beide Unternehmen in der Vermarktung von aufbereiteten Glasscherben aus Hohlglasbehältern tätig, ein Zusammenschluss könnte auf diesem Markt zur Entstehung einer marktbeherrschenden Stellung führen.
Remondis und DSD haben nun Gelegenheit, binnen zwei Wochen Stellung zu dem Entscheidungsentwurf des Bundeskartellamts zu nehmen.
Markt mit Gesamtvolumen von rund 900 Millionen
Remondis gehörte zu den Gründungsmitgliedern des ursprünglich als Non-Profit-Gesellschaft gegründeten Dualen Systems Deutschland und versuchte es bis 2014 mit dem eigenen System Eko-Punkt. Mit der Übernahme der DSD will das Unternehmen aus Lünen seine internationalen Wachstumsperspektiven verbessern. National profitiere Remondis bei einer zunehmenden Nachfrage nach Recycling-Kunststoffen davon, dass DSD einer der Technologieführer in diesem Bereich sei. DSD hat einen Gesamtumsatz von 490 Millionen Euro und ist eines von neun dualen Systemen, die sich den Markt für lizenzierte Verpackungsabfälle mit einem Gesamtvolumen von rund 900 Millionen Euro teilen.