Jost präsentiert Kupplungssystem KKS
Zulieferer Jost macht das Zusammenführen von Zugmaschine und Auflieger mit dem automatischen Kupplungssystem KKS zum Kinderspiel. Im Fokus: der Gewinn an Effizienz, Komfort und Sicherheit.
Wer an Automatisierung im Güterverkehr denkt, der hat schnell selbstfahrende Lkw auf der Autobahn vor dem inneren Auge. Viele Pilotprojekte schließlich drehen sich um genau dieses Szenario – meist unter der Grundvoraussetzung, dass der Fahrer das Steuer ab der Ausfahrt zumindest bis zum Ende dieses Jahrzehnts noch selbst in die Hand nehmen werden muss.
Die Technologie verspricht niedrigere Verbräuche, gepaart mit einer höheren Fahrsicherheit. Doch aus Sicht vieler Fahrer ist der Ansatz zumindest diskutabel. Die Situationen nämlich, die den Menschen wirklich fordern, sind auch die, vor denen die Technik aktuell noch kapituliert – verwinkelte Ortsdurchfahrten beispielsweise oder enge Betriebshöfe.
Auf- und absatteln per Fernbedienung
Der Zulieferer Jost, laut eigener Angaben Weltmarktführer für Sattelkupplungen und Stützwinden, nimmt mit seinem automatischen Kupplungssystem KKS jetzt genau so ein Szenario in den Fokus – und ist dazu ab sofort schon auf dem Markt. Per Fernbedienung vom Fahrersitz aus soll mit der neuen Innovation der Auflieger auf- und abgesattelt werden können. Ganz ohne Rangierarbeiten, ohne das Klettern aus und in die Kabine, ohne die üblichen (und gerade in winterlichen Verhältnissen kraftraubende) Handgriffe am Trailer und das Verbinden der Luft- und Stromanschlüsse.
Das System also verspricht einen Zeit- und damit Effizienzgewinn, ein Plus an Komfort und auch ein Mehr an Sicherheit, weil sich der Fahrer eben nicht mehr verletzen kann bei den vielen Arbeitsschritten rund um das Gespann. So viele Vorteile aber sind nicht mit nur einem Teil zu haben, es braucht mehrere Komponenten.
Clevere Lösungen im Detail
Das automatische Kupplungssystem KKS besteht aus der Sattelkupplung KKS 42, der elektrischen Stützwinde Modul E-Drive, dem Sensorkupplungssystem, der Sensorik, dem automatischen Schmiersystem LubeTronic, der KKS Fernbedienung und dem ISO-genormten KKS Connector.
Mit all diesen Teilen will Jost den Fahrer regelrecht durch den Prozess führen: Die Sensorik meldet dafür in Echtzeit den aktuellen Status des Auf- oder Absattelns an die Fernbedienung. Die elektrisch angetriebene Modul E-Drive Stützwinden wiederum übernehmen das Kurbeln, die Sattelkupplung KKS 42 ver- und entriegelt sich mittels eines Pneumatikzylinders auch bei verspanntem Sattelzug automatisch. Der direkt an der Sattelkupplung installierte KKS Connector schließlich ist für den korrekten Anschluss beziehungsweise das Lösen der Luft-, Elektrik- und ABS/EBS-Leitungen zuständig.
Beim Aufsatteln kommt dazu der Aufliegerplattensensor zum Zuge, der anzeigt, wenn die Sattelkupplung des Lkw nach dem Anheben des Fahrwerks Kontakt hat mit der Trailerplatte. Dann muss der Truck nur noch rückwärts rollen, bis der Königszapfen sicher schließt. Die richtige Position des Königszapfens und der ordnungsgemäße Verschluss der Sattelkupplung wird laut Hersteller von Sensoren überwacht und dem Fahrer auf der Fernbedienung angezeigt.
Bis zu 50 Prozent schneller – und bequemer
Eine Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent soll so laut Jost unter dem Strich stehen – und eine entsprechende Reduktion der Kosten natürlich. Besonders geeignet sei das KKS-System logischerweise für Unternehmen, deren Zugmaschinen ihre Auflieger häufig auf- und absatteln müssen, beispielsweise im Werkverkehr. Auch im Transport von Produktionswerk zu Logistik sei die Innovation ideal, da mit ihr Fehler oder Schäden beim Sattelvorgang nahezu komplett ausgeschlossen werden können. Im Falle von sicherheitssensiblen Transporten könnten Kunden dank der hochsicheren Sensorüberwachung ebenfalls besonderen Nutzen aus dem System ziehen.
Der Vorstandsvorsitzende der Jost Werke AG sieht in der Verwendung des KKS-Systems im wettbewerbsintensiven Logistikmarkt klare Effizienz- und Sicherheitsvorteile. „Zudem profitieren auch die Fahrerinnen und Fahrer. Mit einem KKS-Einsatz wird die Verletzungsgefahr beim schweren Kupplungsprozess deutlich reduziert und gleichzeitig erhöht sich der Komfort“, erklärt Joachim Dürr. „Ich freue mich, dass wir mit dem System einen starken Schritt in Richtung hochautomatisierter, komfortabler und sicherer Logistiklösungen gehen und als Zulieferer unseren Teil zur Realisierung des autonomen Fahrens beitragen.“