Auf der Job-Messe den richtigen Fahrer finden

04. Apr. 2019
Jobmessen helfen Speditionen bei der Gewinnung neuer Fahrer, so eine Studie der Uni Stuttgart unter Mitwirkung der Kooperation Elvis.
Michael Schäfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Logistik- und Beschaffungsmanagement an der Uni Stuttgart, stellte die Ergebnisse bei der IHK Region Stuttgart vor.
Personalarbeit von 67 Speditionen untersucht
Die Studie untersucht die Personalarbeit von 67 Speditionen und bewertet den Erfolg verschiedener Instrumente bei der Rekrutierung und Bindung von Fahrern. Zum Beispiel: den Einsatz der Agentur für Arbeit, die firmeneigene Homepage, die eigenen Mitarbeiternetzwerke, Social-Media-Plattformen, Zeitarbeitsagenturen, Einsatz von Headhuntern sowie Besuch von Jobmessen.
Erfolgreicher Ausbildungsabschluss
Letztere Maßnahme lohnt sich der Studie zufolge. „Die 40 Prozent der Speditionen, die auf Jobmessen gehen, sind deutlich erfolgreicher bei der Rekrutierung von Azubis zum Berufskraftfahrer als die anderen 60 Prozent, die nicht auf Jobmessen gehen“, betont Schäfer. Zudem ergab die Studie, dass die Jobmesse-Speditionen insgesamt mehr Azubis zu erfolgreichen Ausbildungsabschlüssen führen können als Betriebe, die keine Jobmessen besuchen.
Provision der Headhunter
Weiteres Ergebnis: Nur rund acht Prozent der befragten Unternehmen setzen Headhunter bei der Fahrersuche ein. Dieser niedrige Prozentsatz ist durchaus berechtigt, meint Schäfer. Denn: „Unternehmen, die Headhunter einsetzen, können ihre Mitarbeiter weitaus schlechter binden als Unternehmen, die das nicht tun.“ Ein Grund dafür könnte sein, dass Headhunter die betreffenden Mitarbeiter einfach zeitnah weiter vermitteln, da sie dafür Provision bekommen, vermutet Schäfer.
Kein statistischer Unterschied
Bei den anderen bereits erwähnten Instrumenten kommt die Studie zum Ergebnis, dass es statistisch keinen Unterschied macht, ob diese genutzt werden oder nicht. „Unternehmen, die diese Instrumente nutzen, sind nicht erfolgreicher bei der Gewinnung oder Bindung von Fahrern als Unternehmen, die das nicht tun“, erklärt Schäfer.
Bindung des Fahrpersonals
Apropos Bindung von Personal: Diese ist laut der Studie genauso wichtig wie die Gewinnung von Personal. „Es ist wie bei der Badewanne. Der Stöpsel muss rein, damit das einfließende Wasser nicht abfließt“, stellt Schäfer fest.
Geldwerte Vorteile
Bei der Bindung an das Unternehmen besteht demnach ein eher schwacher statistischer Zusammenhang (Korrelation) bei folgenden Faktoren: Geldwerte Vorteile als Vergütungsbestandteil, betriebliche Gesundheitsförderung, betriebliche Weiterbildung sowie Prämienlohn als Entgeltform bei den Fahrern. Eine „erhebliche Korrelation“ gibt es bei der Vermittlung von Wohnraum, bei der Sprachschulung der Fahrer, bei der Verbesserung der Be- und Entladebedingungen sowie bei der Berücksichtigung der Fahrermeinung bei der Fahrzeugausstattung.
Persönliche Wertschätzung
Eine „starke Korrelation“ besteht bei der persönlichen Vermittlung von Wertschätzung. Diese könnte sich laut Schäfer in einer Ansprache dem Fahrer gegenüber wie folgt ausdrücken: „Du hast Dir die Lohnerhöhung verdient, weil Du so gut bist.“ Ebenso wichtig: Eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Dies kann beispielsweise bei der regionalen Gewerbeschau geschehen, in dem man etwa die neuesten Trucks öffentlichkeitswirksam ausstellt. Erfahrungsgemäß lassen die Hersteller hierbei oft über Leihgaben mit sich reden. Eine weitere Möglichkeit: Die Fahrer großflächig auf den Trailern abbilden, was einige Speditionen bereits tun.