Instafreight: Diskussion um niedrige Frachtpreise

29. Apr. 2020
Die Diskussion um den beispiellosen Frachtenverfall in der Corona-Krise bekommt immer neue Nahrung. Dazu tragen die vielen Hinweise auf fragwürdige Ausschreibungen in Frachtenbörsen bei, die der Redaktion eurotransport.de täglich in die digitalen Postfächer flattern. Die Digitalspedition Instafreight liefert für umstrittene Ausschreibungen auf Timocom nun eine Erklärung.
Komplettladungen zu 46 und 53 Cent pro Lastkilometer
In der Frachtenbörse Timocom hat Instafreight zwei Komplettladungen zum Preis von 46 beziehungsweise 53 Cent pro Lastkilometer ausgeschrieben. Als Faustformel in der Branche gilt ein Betrag von 1,25 Euro pro Lastkilometer als auskömmlich. Die beiden Transporte, die Ende April abgewickelt werden sollten, führen über 864 beziehungsweise 566 Kilometer aus der Schweiz nach Potsdam beziehungsweise Köln.
Dass die Komplettladungen eine Abholung in der Schweiz, genauer im Kanton Aargau, verlangen, dürfte die ohnehin knappe Kalkulation für mögliche Frachtführer noch weiter einengen: Immerhin würden allein in der Schweiz rund 70 Euro Maut fällig werden, die dortige LSVA ist noch deutlich höher als die deutsche Lkw-Maut.
Instafreight: zahlen im Schnitt über 1,25 Euro pro Lastkilometer
Instafreight erklärt gegenüber eurotransport.de, dass es sich bei den zwei ausgewählten Angeboten um Touren handelt, die aus dem Zusammenhang gerissen worden seien, also nicht das komplette Bild darstellten. „Zunächst müssen die Preise im Mittel sowohl aus der Hin- als auch aus der Rückfahrt betrachtet werden“, teilt ein Instafreight-Sprecher mit. „Für eine Fahrt aus Deutschland in die Schweiz zahlt Instafreight deutlich mehr als für die entsprechende Rücktour“, ergänzt er. „Im Durchschnitt über Hin- und Rückfahrt liegen wir bei über 1,25 Euro pro Kilometer.“
Das Unternehmen Instafreight wurde 2016 als Digitalspedition gegründet und ein Jahr später für seine Bemühungen in Richtung Nachhaltigkeit mit dem Eco Performance Award des Tankkartendienstleisters DKV in der Kategorie Start-ups ausgezeichnet. Mehr als 80 Mitarbeiter sind zurzeit für Instafreight tätig. Das Unternehmen aus Berlin verfügt nach eigenen Angaben über ein Netzwerk von mehr als 10.000 Frachtführern und profitiert zurzeit stark von den anziehenden Landtransporten von und nach Asien.
Instafreight: partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Fuhrunternehmern
„Wir sind sehr darauf bedacht, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Fuhrunternehmern zu pflegen“, betont der Firmensprecher und hebt hervor, dass der durchschnittliche Frachtpreis von mehr als 1,25 Euro pro Kilometer auch im vergangenen Monat trotz Corona-Krise gezahlt worden sei.
Den Löwenanteil der Transporte führt Instafreight nach eigener Darstellung mit festen Partnern zu Jahresdurchschnittspreisen durch. „Uns ist sehr wichtig, auf Augenhöhe mit diesen Unternehmern zusammenzuarbeiten und diese auch im Rahmen der Corona-Krise zu unterstützen“, erklärt der Instafreight-Sprecher.
Über die Frachtenbörsen werde nur der geringste Teil des Transportaufkommens abgewickelt. Es handele sich hauptsächlich um Spot-Transporte. „Diese werden im Wesentlichen über unser System mit einer festen Marge vergeben.“ Als Broker sei Instafreight dabei schwankenden Marktpreisen für das Spot-Geschäft ausgesetzt. „So gibt es aktuell eine deutlich geringere Zahlungsbereitschaft von Verladern – diese können wir nicht komplett kompensieren und müssen daher einen Teil auch an unsere Transporteure weitergeben.“