Holztransporte: Erhöhung des Gewichts auf 44 Tonnen reicht nicht aus

23. Dez. 2019
Deutschlandweit müssten 105 Millionen Festmeter Schadholz aus dem Forst herausgeholt werden. Als Brutstätte für Schädlinge wie etwa den Borkenkäfer bedroht es noch intakte Bereiche der Wälder. Die Politik hat daher per Ausnahmegenehmigung das zulässige Gesamtgewicht für Holztransporte aus den Schadgebieten auf 44 Tonnen hochgesetzt, in manchen Bundesländern ist die Kabotage indirekt freigegeben und das Sonntagsfahrverbot aufgehoben.
Gewicht bis 44 Tonnen
Mit der Erhöhung der zulässigen Gesamtgewichte für Holz-Lkw von 40 auf 44 Tonnen wurden wichtige Hilfestellungen zur Bewältigung der aktuellen Sturm- und Dürreschäden in den Wäldern gewährt, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. „Staatliche und kommunale Forstbetriebe sowie private Waldbesitzer stoßen an ihre personellen, logistischen und finanziellen Grenzen, um befallene Bäume zeitnah einzuschlagen, für einen Abtransport des Holzes und somit eine gewisse Eindämmung der Schäden zu sorgen“, heißt es in einem Papier der Behörde. Ministerin Julia Klöckner (CDU) sprach auf dem Nationalen Waldgipfel von einer sehr ernsten Lage.
Nach Einschätzung eines Mittelständlers, der mit zwei Fahrzeugen in Nordhessen arbeitet, reichen die bisherigen Maßnahmen bei Weitem nicht aus. „Die 44 Tonnen sind ein Witz“, sagt er. In Österreich seien grundsätzlich 46 Tonnen erlaubt und nach dem Sturm im Frühjahr 2018 habe man dort das Gewicht auf 50 Tonnen erhöht. Auch in Frankreich seien schon lange 57 Tonnen erlaubt. Ein leerer Holztransporter wiege ja bereits 22 Tonnen, für den Kran kämen nochmals zwei hinzu. „Jeder Kipper hat 25 Tonnen Nutzlast“, gibt er zu bedenken.
Fördergelder zu gering
Hessen ist mit einem Flächenanteil von 42 Prozent das waldreichste Bundesland, aber trotz riesiger zerstörter Flächen erteilten beispielsweise kommunale Waldbesitzer für den Holzeinschlag keine Aufträge mehr, weil die Mittel fehlten. „Die Fördergelder sind viel zu gering“, kritisiert der Unternehmer. Angesichts der Katastrophe kann die Auflastung auf 44 Tonnen durchaus gering erscheinen, aber das zu befahrende Gelände ist oft schwierig und so manche Brücke hält mehr nicht aus. „Fachleute gehen mittlerweile in Nordrhein-Westfalen von über 13 Millionen Kubikmeter Schadholz allein in der Fichte aus“, sagt der Sprecher des dortigen Landwirtschaftsministeriums, Malte Wetzel. In NRW wurde deshalb nicht nur das Gesamtgewicht auf 44 Tonnen erhöht. Zunächst bis Jahresende ist der Transport von Rundholz an Sonn- und Feiertagen möglich. Zusätzlich wurde das Kabotageverbot aufgehoben, sodass auch Transportdienstleister aus dem EU-Ausland ungehindert unterwegs sein dürfen, wenn Aufnahme- und Zielort in NRW liegen.
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