Here und FreightVerify: Lieferkette im Fokus
Der Kartenanbieter Here sowie der Datenintegrator FreightVerify geben auf der Messe CES 2018 Kooperation bekannt. Im Fokus steht mehr Transparenz in der Supply Chain der Automobilindustrie.
Wie die beiden Unternehmen auf der CES in Las Vegas vermelden, soll auf Grundlage ihrer bisherigen Angebote eine gemeinsame umfassende Lösung zur Echtzeitverfolgung und Logistikoptimierung in der Automobilindustrie entstehen. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, an neuen Logistik-Sharing-Modellen teilzunehmen.
"Die Logistik steht aufgrund der fortgeschrittenen kollaborativen Technologien vor radikalen Störungen", erklärt Lorne Darnell, Gründer und Vorsitzender von FreightVerify. Eine der grundlegenden Anforderungen, die an diese neuen Geschäftsmodelle gestellt werden, sei die End-to-End-Sichtbarkeit von Sendungen in Echtzeit über die gesamte Lieferkette hinweg.
Disruptives Austauschmodell der globalen Automobil-Lieferkette
Die Kombination der Geolocation-Technologien von Here mit der Logistiklösung FreightVerify werde ein disruptives Austauschmodell innerhalb der globalen Automobil-Lieferkette ermöglichen, lautet das Credo der beiden Partner. Denn OEMs hätten auf diese Weise erstmals die Möglichkeit, Frachtladungen auf Abruf zu teilen.
"Mit Millionen von beweglichen Teilen sind Automobil-Lieferketten unglaublich komplex", erläutert Leon van de Pas, Senior Vice President Internet of Things bei Here Technologies. "Unser Test mit zwei OEMs hat gezeigt, dass die Tracking-Technologie die Effizienz der Lieferkette steigert. Durch die Zusammenarbeit mit FreightVerify und die Verknüpfung unserer ergänzenden Funktionen können wir nun gemeinsam eine leistungsstarke, kommerzielle Lösung für die Branche liefern", führt er weiter aus.
Echtzeit-Tracking und-Analysen
In der ersten Phase soll es eine Transparenz-Lösung geben, die es einem OEM ermöglicht, Echtzeit-Tracking und -Analysen zu verwenden, um die eingehende und ausgehende Logistik genau im Auge zu behalten. Dies bedeutet, dass er in der Lage sein wird, eingehende Materialien und Teile von der Herkunft über den Seefracht-Container und den Lkw bis hin zu Lager nachzuverfolgen. Doch nicht nur die Teile lassen sich orten, wenn sie sich innerhalb oder zwischen Produktionsstätten bewegen. Auch fertige Fahrzeuge lassen sich nachverfolgen, wenn sie von der Fabrikhalle zu Händlern, Flotten oder anderen Endkunden unterwegs sind.
Die zweite Phase konzentriert sich dann auf Lösungen, die es auf Abruf ermöglichen sollen, Laderaum zu teilen. Denn bei einer besseren Auslastung würden sich die Kosten in der Supply Chain um rund 24 Prozent senken lassen.
FreightVerify wurde 2013 gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Datenintegration mobiler Tracker spezialisiert und hat dazu die passenden Business Intelligence-Lösungen im Portfolio. Der Ortungsdienst Here wiederum wurde Ende 2015 zu jeweils einem Drittel von den Fahrzeugbauern Audi, BMW und Daimler vom Handy-Hersteller Nokia übernommen. 2017 erwarb eine Gruppe asiatischer Investoren (Navinfo, Tencent und GIC) zehn Prozent am Unternehmen, wozu die Anteile der bisherigen Eigentümer zu gleichen Teilen reduziert wurden. Ebenfalls 2017 erwarb schließlich der Chiphersteller Intel einen Anteil von 15 Prozent an Here. Seit kurzem gehören auch Bosch und Continental in den Reigen der Here-Anteilseigner.
Weitere Partnerschaften mit SAP, Vodafone und Baidu
Des Weiteren baut Here kontinuierlich Partnerschaften aus – wie jetzt auf der CES mit FreightVerify. Ebenfalls auf der Messe hatte der Ortungsdienst verkündet, seine Daten an die SAP-eigene Track and Trace-Lösung zu übergeben. Außerdem will Here künftig seine HD Live Map, die es fürs autonome Fahren braucht, im 5G Mobility Lab von Vodafone testen. Zu guter Letzt hat der Ortungsdienst in Las Vegas seine Partnerschaft mit Baidu ausgeweitet. Gemeinsam mit der chinesischen Web-Suchmaschine hat der Nutzer nun Zugang zu Karten von Veranstaltungsorten mit 2D- und 3D-Grundrissen. Mittlerweile sind 15.000 öffentliche Karten in 87 Ländern mit insgesamt mehr als 100.000 Gebäuden in Baidu Maps hinterlegt.