Frigo-Trans Ausbildungsinitiative gestartet
Zwei Länder, zwei Ausbildungswege, zwei Lernorte – spanische Abiturienten sollen in Rheinland-Pfalz dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Für die Logistikbranche gibt es eigentlich positive Prognosen: Sie wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Fachkräften. Die Hochschule Ludwigshafen am Rhein hat deswegen das Projekt "Logistik-Ausbildungsbrücke Spanien-Deutschland" ins Leben gerufen. Unterstützung gibt es von der rheinland-pfälzischen Landesregierung.
Der Plan ist wie folgt: Spanische Abiturienten nehmen ein duales Studium der Logistik auf, der praktische Teil findet in rheinland-pfälzischen Unternehmen statt. Das Pilotprojekt startet mit dem Pharma-Logistiker Frigo-Trans mit Sitz in Fußgönheim bei Ludwigshafen am Rhein. Dort fand auch die Präsentation der Initiative statt.
Der Zeitplan für die spanischen Schüler steht
Nach dem Abitur im Sommer 2016 können sich die spanischen Schüler bei Frigo-Trans, der Berufsbildenden Schule Wirtschaft I (BBS) in Ludwigshafen und an der Hochschule bewerben. Im September 2016 starten der Sprachunterricht an der BBS und ein Praktikum bei Frigo-Trans zum gegenseitigen Kennenlernen. Die eigentliche Praxis-Phase läuft im Februar 2017 an, ab Oktober nehmen die Spanier das Studium auf. "Wir beginnen mit zwei bis drei Kandidaten, um Erfahrungen zu sammeln", erklärt Prof. Dr. Sabine Scheckenbach, an der Hochschule Ludwigshafen für Logistik-Studiengänge zuständig. "Im weiteren Verlauf wollen wir aber mehr spanische Studenten für das Projekt gewinnen." Auch die Zahl der Partner-Unternehmen soll wachsen.
Den dualen Studiengang gibt es seit dem Wintersemester 2010, zwei Ausbildungsjahrgänge sind bereits daraus hervorgegangen. Am Ende haben die Absolventinnen und Absolventen zwei Abschlüsse in der Tasche: Zum einen den Bachelor of Arts im Fach Logistik, aber auch einen IHK-Abschluss als Kauffrau oder Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen.
Frigo-Trans-Geschäftsführer Peter Norheimer und seine Mitarbeiter freuen sich auf den spanischen Nachwuchs. "Wir denken schon lange europäisch", erklärt Norheimer. Seit der Gründung 1988 sei die Firma europaweit unterwegs. Standorte gibt es in Deutschland, der Schweiz und in Griechenland.
Scheckenbach und Norheimer betonen beide, dass man Spanien nicht wegen der Wirtschaftskrise als Partnerland ausgewählt habe. "Die Schulen, die spanische Botschaft, die Deutsche Außenhandelskammer in Spanien – alle Beteiligten waren sofort begeistert von dem Projekt. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend", erklärt Norheimer.
Der Geschäftsführer hat nicht nur die beruflichen Chancen für die Studenten im Blick, auch die soziale Eingliederung der jungen Spanier ist ihm wichtig: "Wir wollen ihnen ein Gefühl der Heimat vermitteln – auch über die regulären Arbeitszeiten hinaus."
Norheimer freut sich über die Unterstützung der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Roger Lewentz (SPD), Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur, hat die Schirmherrschaft für die Initiative übernommen. "In einer stark international aufgestellten Branche wie der Logistik gewinnen bei einem solchen Projekt alle Beteiligten", erklärt Lewentz. Auch das Land Rheinland-Pfalz profitiere von der Ausbildungsbrücke: "Eine solche Partnerschaft wird wahrgenommen." Lewentz sieht weitere Vorteile für beide Seiten – die Studenten und die Firmen: "Für die jungen Menschen ist es eine wichtige Lebenserfahrung. Die Unternehmen profitieren von der Internationalität."