Fercam: Mit Gasantrieb im Fernverkehr
Der Logistikdienstleister Fercam setzt erstmals Fahrzeuge mit Gasantrieb im internationalen Fernverkehr ein. Das italienische Unternehmen aus Bozen hat zwölf Iveco Stralis NP 460 in seine Flotte aufgenommen und wird die mit Flüssigerdgas LNG betriebenen Fahrzeuge vor allem im Rundlauf von Verona nach München über den Brenner einsetzen.
LNG-Tankstelle in Sterzing liegt auf der Strecke
Möglich wird der Einsatz nach Fercam-Angaben durch den Bau einer weiteren LNG-Tankstelle in Sterzing in Südtirol, die quasi auf der Strecke liegt. In Spanien setzt der Logistikdienstleister schon länger LNG-Fahrzeuge ein, aufgrund der niedrigen Motorisierung von 330 PS gab es beim Fahrzeugeinsatz jedoch Einschränkungen. So seien die Lkw auf der Iberischen Halbinsel nur auf ebenen Strecken, etwa zwischen Barcelona und Sevilla unterwegs.
Weniger Lärm bei nächtlicher Belieferung
Nach Einschätzung von Fercam-Chef Hannes Baumgartner profitieren vom LNG-Einsatz gleich mehrere Seiten: allen voran die Umwelt und die Gesundheit, weil so gut wie kein Feinstaub und deutlich weniger Stickoxide anfielen. Der gasbetriebene Otto-Motor sei zudem wesentlich leiser als ein Dieselmotor. So lasse sich die Lärmbelastung von Anwohnern deutlich senken, wenn nachts zugestellt werde. Es entstünden aber auch positive Effekte für die Verlader, unterstreicht Fercam. „Neben Sicherheit und Zuverlässigkeit im Transport legen Industrie und Handel im Rahmen ihrer Umweltbilanzen zunehmend großen Wert auf geringe Emissionswerte“, berichtet Baumgartner. Neben LNG-Fahrzeugen engagiert sich Fercam auch beim Einsatz von Elektro-Lkw, unter anderem durch den Einsatz von rein elektrisch angetriebenen Fuso Canter-Modellen und durch die Bestellung des Elektro-Sattelzugs Semi bei Tesla.
Da die neuen zwölf Iveco-LNG-Fahrzeuge im sensiblen Alpenraum den Umweltanforderungen Rechnung tragen, plädieren die Fercam-Verantwortlichen für eine Lockerung oder Befreiung vom Nachtfahrverbot durch Tirol. „Das könnte für die gesamte Brenner-querende Transportbranche einen wirksamen Investitionsanreiz in nachhaltige Fuhrparkinvestitionen darstellen“, erklären sie und weisen auf die bereits in Deutschland gewährten Anreize durch die temporäre Befreiung von der Lkw-Maut hin.