EU-Kommissar befürchtet neue Rohstoff-Abhängigkeit
Die Europäische Union muss nach Einschätzung von Energie-Kommissar Maros Sefcovic sehr wachsam sein. Die bestehende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sollte nicht durch eine neue Abhängigkeit von Rohmaterialien wie Lithium, Kobalt oder Kupfer abgelöst werden.
„Wir könnten in einer Situation landen, wo diese Rohstoffe das neue Erdöl werden“, sagte der Kommissar in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Euractiv. Die Rohstoffe würden für den Übergang in grünere Lebensformen benötigt, betonte er. Dabei geht es nicht nur um Batterien, auch die nachhaltigere Stromerzeugung sei darauf angewiesen. So steckten in einer nicht einmal sehr großen 3-Megawatt Windturbine 335 Tonnen Stahl, 4,7 Tonnen Kupfer, 1.200 Tonnen Zement, drei Tonnen Aluminium, zwei Tonnen seltene Erden und Zink.
Das für Batterien notwendige Lithium komme zwar auch in Europa vor, man habe aber hier keine Veredelungskapazitäten. Selbst wenn der Rohstoff hierzulande gefördert werde, müsse man ihn für die Weiterverarbeitung nach China schicken. Sefcovic plädierte dafür, die gesamte Wertschöpfungskette in Europa anzusiedeln. Dafür soll es seitens der EU finanzielle Unterstützung geben. Mit Hilfe der Europäischen Batterie-Allianz sei es bereits gelungen, den Vorsprung Asiens auf diesem Gebiet zu verringern, sagte der Kommissar.
Die Entwicklung von Bergbauaktivitäten in Europa sei aber von strategischer Bedeutung, denn momentan werde beispielsweise die Hälfte aller Kobaltminen von China kontrolliert. Der Schwung für eine neue europäisch-afrikanische Partnerschaft solle genutzt werden, um dort nachhaltigen Bergbau und faire Handelsbedingungen für Rohstoffe zu unterstützen. Teil der Lösung müsse auch das Recycling und die Wiedergewinnung von Wertstoffen in Europa sein.