ELVIS: Branche steht vor Herausforderungen

21. Nov. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
ELVIS, der europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure, geht davon aus, dass die Branche künftig mit großen Herausforderungen zu kämpfen hat. Nach Analysen des Verbands weisen zahlreiche Indikatoren auf eine nahende Krise hin, auch die hohe Inflation sei für die Branche problematisch. Vorsicht sei daher bei langfristigen Investitionsentscheidungen geboten.
Zeichen für eine Rezession
„Die deutsche Wirtschaft und mit ihr die Lkw-Transportsparte stehen an einem Scheideweg. Die Indikatoren zeigen derzeit deutlich in Richtung einer Rezession“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand von ELVIS.
Nach eigenen Angaben erfasst der Verbund kontinuierlich alle relevanten Parameter des Lkw-Transportmarkts im Bereich Komplettladungen und Teilladungen und setzt diese in quartalsweisen Analysen mit allgemeinen Wirtschaftsdaten und wichtigen Kennzahlen wie zum Ifo-Geschäftsklima oder dem Umsatz im Internet- und Versandhandel in Beziehung.
Sinkt die Transportnachfrage?
Für die kommenden Monaten fallen die Prognosen demnach deutlich pessimistisch aus. „Die allgemeine Verunsicherung in Wirtschaft und Gesellschaft wirkt negativ auf den Konsum und das Investitionsverhalten. In der Folge sinkt die Transportnachfrage“, sagt Grabowski. Personal- und Materialmangel wirken demnach unverändert negativ auf das Transportangebot. Nur durch die derzeitige Seitwärtsbewegung der Wirtschaft würden diese Probleme nicht offener in Erscheinung treten.
Das Netzwerk fürchtet die Folgen vor allem für kleine und mittelständische Betriebe. Denn die finanzielle Situation vieler Unternehmen habe sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt infolge der Pandemie und ihren Folgen deutlich verschlechtert. Die hohe Inflation wiege doppelt schwer; zumal gleichzeitig die Kosten steigen. Treiber seien vor allem die Personalkosten. Durch das knappe Angebot an Fachkräften und den hohen Wettbewerb um sie steigen die Löhne und Gehälter.
Umsicht bei Investitionsentscheidungen
Spediteuren und Frachtführern rät der Verbund deshalb, Entscheidungen über langfristige Investitionen besonders zu überdenken und nach Möglichkeit zu verschieben. Die Transportbetriebe sollten stattdessen dringend ihre Möglichkeiten zur Flexibilisierung von Kapazitäten steigern: Digitalisierung des kompletten Workflows und eine Verbesserung der Effizienz, insbesondere im Kontraktgeschäft.
„Angesichts der volatilen Gesamtsituation empfehlen wir den Betrieben darüber hinaus, sich eng mit ihren Kunden und Auftraggebern abzustimmen, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können“, sagt Grabowski. Dies betreffe sowohl die Preis- als auch die Kapazitätsentwicklung.