Corona: DVF fordert Tests statt Quarantäne
Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) befürchtet, dass die neuen Corona-Regelungen systemrelevante Verkehre und Dienstleistungen ausbremsen. Das Forum fordert kluge Tests statt einer Ausweitung der Quarantäne.
DVF-Präsident Prof. Raimund Klinkner appellierte an die Bundesregierung, die Lebensadern im Personen- und Güterverkehr offen zu halten. „Wir alle sind uns des Ernstes der Lage vollkommen bewusst, müssen jedoch aus den Erfahrungen der ersten Corona-Welle lernen und die Lebensadern unbedingt offenhalten“, sagte er. Die unterschiedlichen Praktiken der einzelnen Bundesländer hinsichtlich Test- und Quarantänemaßnahmen betrachte er mit Sorge, zudem verstießen sie gegen europäische Vereinbarungen wie die Green Lane.
Ausnahmen bei Quarantäne realitätsfremd
Die deutschen Ausnahmeregelungen der Muster-Quarantäne-Verordnung seien im grenzüberschreitenden Verkehr nicht ausreichend, kritisierte Klinkner. „Die 72-Stunden-Aufenthaltsregelung etwa geht insbesondere in der Binnenschifffahrt, aber auch in anderen Logistikbereichen an der Realität völlig vorbei“, sagte er. Gebraucht würde erstens ein kluges Testregime statt einer Ausweitung der Quarantäne, zweitens eine bessere Vernetzung und Digitalisierung der Gesundheitsämter und drittens eine bessere externe Unterstützung der überlasteten Ämter durch qualifizierte Unternehmen, damit es schneller gehe. „So halten wir die Lebensadern offen“, betonte er.
Einheitliche Hygienekonzepte
Erreicht werden müsse eine stärkere Standardisierung der Hygienekonzepte und damit ihre Bewertung. Ebenso wichtig sei es, die bundesweiten Erleichterungen und Stabilisierungsmaßnahmen zur Sicherstellung der Funktion der Branche wieder aufleben zu lassen. Klinkner verwies auf die 3-Säulen-Strategie des DVF.
Danach müssen Beschäftigte sicher und zuverlässig an ihren Arbeitsplatz, Waren und Zulieferprodukte an ihren Bestimmungsort gebracht werden. Die europäische Zusammenarbeit müsse krisenfest sein und Grenzöffnung und -abwicklung europaweit koordiniert werden, zum Beispiel mittels einheitlicher Fast Lanes.
Staat soll unterstützen und fördern
Da die Mobilitätswirtschaft von den Einschränkungen schwer getroffen sei und große Umsatzeinbrüche verzeichne, seien zweitens staatliche Unterstützungsmaßnahmen nach wie vor notwendig. Außerdem gelte es als drittem Punkt die Voraussetzungen zu schaffen, um die Unternehmen des Mobilitäts- und Logistiksektors zukunftssicher aufzustellen, damit die gesamte Wirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen könne. Schon heute müssten Investitionen in Innovationen, insbesondere mit dem Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit, gefördert werden.