EU-Parlament will Tachobetrug verhindern
Das Europaparlament will dem Tachobetrug einen Riegel vorschieben und hat Eckpunkte für einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Mit zwei einfachen Maßnahmen könnten die Manipulationen am Kilometerstand von Gebrauchtwagen deutlich erschwert oder sogar verhindert werden, betont der SPD-Abgeordnete Ismail Ertug, der die Initiative jetzt präsentiert hat. „Erstens müssen die Hersteller verpflichtet werden, manipulationssichere Technologien zu verwenden“, sagte der verkehrspolitische Sprecher seiner Fraktion. Zweitens sollte nach dem Vorbild des belgischen Carpass der Kilometerstand beim Werkstattbesuch erfasst werden und ein europaweiter Austausch dieser Daten möglich sein.
„Damit würden wir die Manipulation technisch unmöglich oder zumindest extrem aufwändig machen und zugleich den korrekten Kilometerstand festhalten“, sagte Ertug. Wird der Kilometerstand nach unten geschraubt, geht der Wert eines Autos leicht um ein paar hundert oder sogar mehrere tausend Euro nach oben. Einer Studie des wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments zufolge könnten europäische Verbraucher jedes Jahr rund 8,5 Milliarden Euro sparen. Manipulationen am Kilometerstand sind offenbar weit verbreitet, Schätzungen gehen von 30 bis 50 Prozent manipulierter Gebrauchtwagen in der EU aus.
Die Maßnahmen seien effizient, günstig und von großem Nutzen für die europäischen Verbraucher, sagte Ertug. Bislang hätten sich aber die EU-Kommission genau wie viele Mitgliedstaaten nicht um dieses Thema gekümmert. Das Parlament fordere deshalb die Kommission jetzt dazu auf, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen.